Rezension

ein netter Zusatz für Fans der Trilogie, jedoch kein Muss

Die Bestimmung - Fours Geschichte
von Veronica Roth

Meinung:
Eigentlich hatte ich mit „der Bestimmung“ abgeschlossen – ganz gleich, wie ich mich doch zeitweise über das Ende geärgert habe (wie vermutlich auch einige andere).

Als „Die Bestimmung – Fours Geschichte“ überraschend seinen Weg zu mir fand, war ich lange hin- und hergerissen, ob ich überhaupt weiterlesen soll, weil mir – im Gegensatz zu vielen anderen Büchern – bei der „Bestimmung“ keinesfalls Erklärungen oder Erläuterungen fehlten. Dennoch wurde ich neugierig auf die vom Klappentext genannten Szenen…

Noch vor den eigentlichen Kurzgeschichten gibt Veronica Roth einen kurzen Einblick in die Entstehung von „Divergent“. Unter anderem erzählt sie, dass sie ursprünglich geplant hatte, „Die Bestimmung“ aus Fours Perspektive zu schreiben, es aber nach dreißig Seiten nicht weiter ging und Tris auftauchte… Diesen Umstand fand ich sehr interessant.

Die erste der Kurzgeschichten ist Fours Vorgeschichte. Wie er von seinem Vater behandelt, von ihm geschlagen und dazu getrieben wird, seine Fraktion aufzugeben und zu einer anderen zu flüchten. Wie er sich dort durch die Initiation kämpft und als Bester hervorgeht und für einen kurzen Moment sogar glaubt, seine Mutter gesehen zu haben.

Die zweite Geschichte erzählt von Fours Werdegang bei den Ferox. Die Konkurrenz mit seinem Mit-Initianten Eric und einem ersten Verdacht über die Zusammenarbeit der Ken und der Ferox. Außerdem gibt es das erste Treffen von Four und seiner Mutter.

Die Geschichte „Der Verräter“ spielt zeitlich etwas später und erzählt unter anderem DIE Szene aus der Bestimmung: Wie Four sich Tris öffnet und sie mit in seine Angstlandschaft nimmt.

Danach war ich sehr verwundert, dass es zeitlich einen Schritt zurückging und nicht chronologisch weiter. 

Die nächsten (ultrakurzen) Geschichten handeln von Four und Tris‘ erstem Treffen, vom ersten Gespräch und Fours Erkenntnis, dass er etwas mehr Interesse an Tris hegt.

Durch den leichten Schreibstil von Veronica Roth wurde ich sehr schnell wieder in die Welt der Fraktionen hineingezogen. Insbesondere das Leben von Tobias Eaton vor der Bestimmung und seinem Kampf bei den Ferox fand ich äußerst gelungen. Es erklärt mehr seine Haltung und warum er sich gegenüber Tris und den anderen Initianten so verhalten hat, wie er es getan hat.
Ich mochte den schüchternen Altruan-Tobias, der immer wieder auftauchte, insbesondere, wenn es um Mädchen ging. Aber vor allem mochte ich, was er in Tris sah – ganz gleich wie „gefährlich“ es für ihn war, sich zu öffnen.

Natürlich kann man bei so kurzen Episoden nicht wirklich von Spannung sprechen – vor allem, da das Ende des Ganzen ja bereits bekannt ist. Dennoch waren vor allem die ersten Geschichten – der Teil, der zeitlich VOR der Trilogie spielte – durchaus spannend erzählt und drängte zum Weiterlesen wie auch die anderen Geschichten.

Nichtsdestotrotz muss ich unbedingt erwähnen, dass man nichts Elementares verpasst, wenn man „Fours Geschichte“ nicht liest. Es verändert keinesfalls den Eindruck des Charakters, wie es doch schon in mancher ergänzenden Geschichte, die ich gelesen habe, der Fall war.

Urteil:
„Die Bestimmung – Fours Geschichte“ ist ein netter Zusatz für Fans der „Bestimmung“, jedoch auch nicht mehr. Fours Werdegang zu verfolgen hat mir dennoch sehr viel Spaß bereitet, den ich mit haarscharfen 4 Büchern honoriere. 

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