Rezension

Ein wunderbarer 2. Teil

Töchter des Nordlichts - Christine Kabus

Töchter des Nordlichts
von Christine Kabus

Bewertet mit 5 Sternen

Gelesen: 18.Juli 2014 bis 28.Juli 2014

 

 Klappentext:

Durch ein Jahrhundert getrennt. Durch eine gemeinsame Geschichte vereint.

Oslo 2011: Nora ist längst erwachsen, als sie von ihren samischen Wurzeln erfährt. Instinktiv spürt sie, dass sie ihr Glück erst finden wird, wenn sie in das Land ihrer Urahnen reist. Doch die Sami und ihre Kultur erscheinen ihr zunächst fremd. Bis sie auf den charismatischen Hundezüchter Mielat trifft. Gemeinsam mit ihm begibt sie sich auf die Spur ihrer Vorfahren. Dabei stößt sie auf die Geschichte des samischen Mädchens Ailu, das for fast hundert Jahren in der eisigen Finnmark lebte. Schon bald ahnt sie, dass Ailus ungeheuerliches Schicksal eng mit ihrem eigenen Familiengeschichte verknüpft ist.

 

 Rezension:

2011: Nora arbeitet als Erzieherin in einem Kindergarten. Mit ihrer Kollegin Leene verbindet sie mittlerweile eine tiefe Freundschaft. Mit ihr teilt sie auch ihr, zur Zeit angespanntes Verhältnis mit ihrer Mutter Bente. Diese ließ sie bis vor kurzem in dem Glauben, dass sie nicht wisse, wer Noras Vater sei. Nun hat Nora herausbekommen, wer ihr Vater ist und stellt Bente zur Rede. Schließlich erzählt sie ihr, dass sie damals mit Anok, einem Sami, verlobt war und dass ihr Vater ihm Geld gegeben hat, damit er die Verlobung mit seiner Tochter löse. Zu dem Zeitpunkt wusste Anok nichts von Bentes Schwangerschaft und nahm das Geld. Schließlich willigt Bente ein, zusammen mit Nora auf die Spurensuche nach ihrem Vater zu gehen und  reisen gemeinsam nach Norwegen. Doch sie kommen zu spät. Anok ist vor einigen Tagen verstorben. Von seiner 80jährigen Mutter Ravna erfahren sie die ganze Wahrheit darüber, was damals wirklich geschah und was für ein intrigantes Spiel Bentes Vater damals spielte. Nora lernt ihre sämische Verwandtschaft kennen und nicht jeder nimmt sie herzlich auf. Und dann ist da Mielat, ein Hundezüchter, der Noras Herz höher schlagen läßt. Aber meint er es wirklich ehrlich?

1915: Die neunjährige Ailu ist eine Sami und lebt mit ihrer Familie in Finnmark. Sie reisen mit ihren Rentieren je nach Jahreszeit von einer Stelle zur anderen. Als sie wieder in einem Dorf ankommen, der ihr nächster Aufenthaltsort sein soll, erwarten sie zwei norwegische Männer, die Ailu mitnehmen, damit sie, wie es in Norwegen Pflicht ist, zur Schule geht. Sie wird mit Gewalt in die Kutsche gesetzt und sieht nur noch die Tränen ihres Vaters. Zusammen mit anderen Sami-Kindern wird Ailu in einem Internat festgehalten, wo sie sehr schlecht behandelt werden. Ihnen wird nichts beigebracht und sie müssen den ganzen Tag arbeiten. Sie werden behandelt, wie Menschen 2. Klasse. Schließlich wird sie Zeugin, wie ein kleines Mädchen von dem Rektor sexuell genötigt wird. Damit sie nicht darüber redet wird sie schließlich von einem Fischer über Nacht auf eine Insel gebracht. Hier werden Waisenkinder betreut. Obwohl Ailu beteuert kein Waisenkind zu sein, hat sie keine Möglichkeit von der Insel zu fliehen. Schließlich bemerkt der Knecht, der für die Tiere zuständig ist, dass Ailu unheimlich gut mit Tieren umgehen kann. Von da an, darf sie sich vermehrt um die Tiere kümmern. Doch sie ist sehr unglücklich, da sie annimmt, dass ihr Vater sie, nachdem sie nun schon 5 Jahre in dem Waisenhaus lebte, überhaupt nie gesucht hat. Dann hat sie die Chance, von einem Arzt adoptiert zu werden.

 

 Meine Meinung:

Im 2. Teil des Norwegenromanes geht es um Nora, die man schon als Nebenprotagonistin im 1. Band kennengelernt hat. Die Schriftstellerin, Christine Kabus, schreibt wieder in 2 Zeitepochen. 1915 geht es um das Schicksal von Ailu, die als Sami lebt und der Willkür der Norweger ausgesetzt ist. 2011 geht es um Nora, die sich auf die Spurensuche nach ihren sämischen Wurzeln begibt. Wie das ganze zusammenpasst, erfährt man erst am Ende des Romanes. Der Schreibstil hat mir wieder unheimlich gut gefallen. Christine Kabus schreibt spannend und aufregend. Besonders das Schicksal um Ailu hat mich sehr beschäftigt. Durch die wunderbaren Beschreibungen der Landschaft und den Gebräuchen der Samis, hatte ich das Gefühl alles vor mir zu sehen. Ein sehr gelungener 2. Teil und ich freue mich schon auf das 3. Band.

 

 Sterne: 5 von 5