Rezension

ich liebe es

Töchter des Nordlichts - Christine Kabus

Töchter des Nordlichts
von Christine Kabus

klasse Schreibstil, top Geschichte, einfach traumhaft

Verlagsinfo, Klappentext

“DURCH EIN JAHRHUNDERT GETRENNT, DURCH EINE GEMEINSAME GESCHICHTE VEREINT …
Oslo, 2011. Nora ist Mitte dreißig, als sie den Namen ihres Vaters erfährt: Ánok, ein samischer Student, der damals plötzlich aus dem Leben ihrer Mutter verschwand. Nora spürt, dass sie ihr Glück erst finden wird, wenn sie in die Heimat ihres Vaters reist. Doch die Sami und ihre Kultur erscheinen ihr lange fremd. Bis sie auf den charismatischen Hundezüchter Mielat trifft …
Finnmark, 1915: Mit neun Jahren endet das friedliche Nomadenleben des Sami-Mädchens Áilu: Auf der Wanderung zu den Sommerweiden wird sie von norwegischen Beamten verschleppt und in ein Internat gesteckt, wo sie zu einem zivilisierten Mädchen geformt werden soll. Tatsächlich verleugnet Áilu lange ihre Herkunft. Doch der Ruf ihrer Heimat lässt sich nicht für immer zum Verstummen bringen …”
ISBN: 978-3-404-16884-2
Bastei Lübbe

 

Mein Eindruck zum Buch
Ich bin einfach hin und weg, was soll ich sagen …schlicht überwältigt…
Ich habe mich lesetechnisch bisher noch nie in Norwegen herumgetrieben oder mich gar  mit dem Leben der Sami beschäftigt und bin daher ganz unvoreingenommen an das Buch herangegangen. Zuerst ist mir das schöne Cover aufgefallen. Wir sehen einen See, im Hintergrund schneebedeckte Berge und im Vordergrund ein Ren. Ein wunderschönes Bild welches für mich eine tiefe Ruhe ausstrahlt.
Der Klappentext ist in diesem Fall wirklich sehr stimmig und aussagekräftig.
Gleich mit den ersten Seiten taucht man als Leser ab in den hohen Norden. Hier lesen wir eine alte Sage der Sami, eine wirklich schöne Einstimmung.
Das Buch gliedert sich in zwei Handlungsstränge. Wir haben auf der einen Seite das Leben der kleinen Áilu. Wir steigen hier im Jahre 1915 ein und dürfen sie  in der Finnmark begleiten. sie ist jetzt neun Jahre alt und erlebt ein Leben welches sich stark an der Natur ausrichtet. Mir hat der Einblick in diese Kultur sehr gefallen. Ich denke hier wurde stimmig recherchiert.
Der zweite Handlungsstrang beschäftigt sich mit der Gegenwart. Hier treffen wir auf Nora, eine junge Frau die irgendwie auf der suche nach ihren Wurzeln ist. sie kennt ihren Vater nicht und entschliesst sich nach langem Überlegen mit ihrer Mutter Bente nach Nord Norwegen zu fahren. Hier will sie sich auf die Suche nach ihrem Vater machen. Leider ist das Schicksal gegen sie, der Vater ist kurz vor ihrer Ankunft verstorben, aber der große Teil der Familie nimmt sie gerne und freundlich in ihrer Mitte auf.
Im Laufe des Buches wechseln sich beide Sequenzen immer wieder ab und der Leser springt immer zwischen beiden “Leben”. Für mich war es beim Lesen immer so eine Sache, war ich im Moment bei Nora und es ging mit Áilu weiter, wollte ich aber schnell wieder zu Nora zurück und umgekehrt genauso…Wobei mich die Szenen mit Áilu schon tief berührt haben. Das kleine Mädchen wird quasi entführt, sie wird ihren Eltern entzogen und in ein Kinderheim gesteckt. Hier sollen alle Samikinder die norwegische Sprache lernen und werden mit viel Drill und Schlägen erzogen. Áilu versucht aus dem Heim mit einer Freundin zu flüchten, allerdings gelingt es leider nicht und sie wird in ein anderes Haus verlegt. Dort hat sie auch kein glückliches Leben, allerdings findet sie einen Freund. Dort arbeitet Jonte als Knecht. Er ist durch eine Hasenscharte gezeichnet und wird von allen gemieden…aber in Áilu findet er eine gute “Freundin”…
Über viele Seiten dürfen wir das Leben der beiden mitverfolgen. Mir sind die Seiten wirklich nur so durch die Finger geflattert. Das kenne ich sonst nur von Krimis, aber ich konnte und wollte hier das Buch nicht aus den Händen legen. Ich bin immer noch ganz begeistert. Auch wie es der Autorin gelingt die Leben der beiden am Ende hin so schlüssig miteinander zu verweben ist einfach nur lesenswert.
Was soll ich anderes sagen, fünf Sterne und mehr  [:-)]