Rezension

Eines meiner liebsten Wohlfühlbücher!

Töchter des Nordlichts - Christine Kabus

Töchter des Nordlichts
von Christine Kabus

Bewertet mit 4 Sternen

Inhalt: 

Oslo 2011: Gerade erst hat Nora erfahren wer ihr Vater ist. Ein Sami - im Volksmund lange Zeit Lappen genannt - sein Name war Ánok. Leider hat sie keine Gelegenheit mehr ihn persönlich kennen zu lernen. Doch in seiner Familie wird sie herzlich ausgenommen auch wenn ihr das Leben der Samen und ihre Kultur zunächst fremd vorkommt. Doch der Hundezüchter Mielat macht ihr die Annäherung ein klein wenig einfacher... 

Finnmark, 1915: Das kleine Sami-Mädchen Ailu wird von der Regierung gemeinsam mit vielen anderen Sami-Kindern in eine der vielen Sami-Schulen gebracht und von ihrer Familie getrennt. Sie hat keine Chance sie jemals wieder zu sehen. Nach und nach gibt sie der "Umerziehung" nach und beginnt ihr altes Leben zu verleugnen. Doch eines Tages holt ihre Vergangenheit sie wieder ein...  

Meine Meinung: 

Ich war dieses Mal wirklich positiv überrascht. Den ersten Roman der Autorin mochte ich zwar auch, aber er war mir hi und da nicht rund genug erzählt. 
Zwar gibt es die ein oder andere etwas konstruierte Wendung aber alles in allem hat mich "Töchter des Nordlichts" doch überzeugt. Vor allem die Welt der Sami hat mich sehr fasziniert und ich habe mir fest vorgenommen zu diesem Thema noch mehr zu lesen. Dabei gefiel mir auch das die Autorin versucht verschiedene Standpunkte zu beleuchten und auch die Uneinigkeit zwischen den Sami selbst mit ein zu beziehen. Das zeigt wie vielschichtig dieses Thema ist und macht auch die Handlung dadurch etwas bunter. Der Erzählstrang in der Vergangenheit ist mir hi und da zwar etwas zu stereotyp geraten (vor allem was die Norweger angeht) aber ansonsten konnte ich mich gerade hier besonders einfühlen. Ich war immer wieder total wütend und konnte es kaum fassen was den Sami angetan wurde. Umso erschreckender das diese sich erst in den 70er Jahren richtig zur wehr setzten konnten. Davor war schon so vieles für immer zerrstört. Außerdem ist  Áilu einfach eine Figur die es einem sehr leicht macht sie zu mögen und mit ihr mit zu fiebern. 

Die Handlung in der Gegenwart fand ich auch interessant, Nora kannte man ja ein klein wenig, auch wenn es nicht schlimm ist wenn man den Vorgänger nicht gelesen hat, da beide Romane auch absolut unabhängig voneinander funktionieren. Wer aber gerne wissen möchte wie genau Nora auf die Spur ihres Vaters gekommen ist, kann das in "Im Land der Fjorde" nachlesen. (Auch wenn sie hier nicht die Hauptfigur ist!) Einzig die Liebesgeschichte fand ich schon wieder etwas hineinkonstruiert. Vor allem die Entwicklungen die sich daraus ergaben fand ich zu übertrieben. Ich fand den Konflikt in Noras Familie zwar spannend, aber ich finde man hätte hier etwas mehr daraus machen und stattdessen dieses ganze Eifersuchtsgetue in den Hintergrund stellen können. 

Alles in allem habe ich mich aber wirklich wohl gefühlt und mochte das Buch sehr gerne!