Eine gehörige Portion Frauenpower
Bewertet mit 4.5 Sternen
1940, die Zeit des zweiten Weltkriegs aus der Sicht eines kleinen englischen Dorfes. Als plötzlich alle Männer für den Krieg eingezogen werden, stehen die Frauen von Chilbury vor ganz ungewöhnlichen Herausforderungen! Zuerst fehlen die männlichen Stimmen im dörflichen Kirchenchor, den der Vikar zur Problemlösung kurzerhand auflöst. Doch diese schweren Zeiten ohne tröstlichen Gesang hinnehmen, das ist für die Damen schier unvorstellbar…doch ohne Männer singen, ist das überhaupt möglich !? Zum großen Glück taucht die charismatische Musikprofessorin Prim aus London auf und gründet ohne mit der Wimper zu zucken schnurstracks den „Chilbury Frauenchor“. Ein „Skandal“, meint zuerst noch die traditionsbewusste Mrs B. ….doch die Zeiten ändern sich!
Die Autorin „Jennifer Ryan“ wählt für ihren beeindruckenden Roman „Der Frauenchor von Chilbury“ einen sehr interessanten Erzählstil. Der ganze Roman besteht aus aneinandergereihten Briefen und Tagebucheinträgen verschiedener Dorfbewohner und deckt dabei nach und nach die unterschiedlichsten Begebenheiten und Ansichten aus dem Dorfalltag auf, wie man es sich spannender kaum Vorstellen kann! Eine großartige Idee den Inhalt in dieser Form zu gestalten, die Handlung inspiriert anhand historischer Tagebücher, Journale und Erlebnisse der englischen Großmutter der Autorin wurde hervorragend umgesetzt. Besonders beeindruckten mich die Tagebucheinträge eines dreizehnjährigen Mädchens Namens Kitty und ihre doch noch kindliche Sicht auf die Ereignisse. Jede Person schildert die Sicht der Dinge auf seine Weise, das beleuchtet das Handeln der einzelnen Charaktere und die Geschehnisse von allen Seiten.
Die Frauen von Chilbury wachsen im Laufe des Buches über sich selbst hinaus, in einer schweren Zeit, ganz ohne Männer müssen sie ihre Frau stehen. Der Krieg verändert vieles und ohne Männer steht die Rolle der Frau auf dem Prüfstand. Zuerst tasten sich die Frauen noch zögerlich voran, doch nach und nach erweckt die schwere Zeit ihren Kampfgeist. Getragen durch die Macht der Musik, gewinnen die Frauen immer mehr an Selbstbewusstsein, überwinden Konventionen und alte Gewohnheiten.
Ein großartiges Buch über Frauenpower und die Schrecken des Krieges. Es war wirklich eine Freude diese Buch zu lesen, man konnte es kaum aus der Hand legen!