Rezension

volle Punktzahl

Der Frauenchor von Chilbury - Jennifer Ryan

Der Frauenchor von Chilbury
von Jennifer Ryan

Bewertet mit 5 Sternen

Dieses Buch verdient von Anfang bis Ende mein vollstest Lob. Ich bin begeistert. Aber der Reihe nach.

1940 in England - genau meine Lieblingsausgangslage. Einem gemischten Gesangschor fehlen die männlichen Singstimmen, da alle Männer im Kriegsdienst beschäftigt sind. Zuerst soll deshalb die Gruppe aufgelöst werden und anfangs fügen die Frauen sich sogar mehr oder weniger. Aber bald begehrt doch die eine oder andere auf und schnell entwickelt das ganze einen Sog und nach und nach versuchen die meisten Frauen der Gemeinde einen Chor auch ohne Männer aufzustellen.

Faszinierend ist dabei, dass die Autorin nicht nur aus fünf verschiedenen Frauenperspektiven erzählt sondern vor allem, dass sie Schriftstücke der Frauen und Mädchen als Material nimmt. Also Briefe und Tagebucheinträge. Dadurch wird alles sehr intensiv und persönlich und die ziemlich unterschiedlichen Charaktere der Protagonistinnen kommen perfekt zum Tragen. Vom 13jährigen ungestümen Mädchen, deren zickiger 18jähriger Schwester bis zu den älteren Damen, denen es schwer fällt, gegen die Konventionen und das Gerede zu Felde zu ziehen.

Die Geschichte ist sehr unterhaltsam und realistisch. Die Dramatik der ersten Kriegsjahre aber auch die Kleinstadtidylle und die Bigotterie der englischen Gesellschaft dieser Zeit werden toll beschrieben.

Ich kann das Buch nur jedem ans Herz legen. Volle Punktzahl.