Rezension

Evolutionärer Wissenschaftsthriller

Extinction - Kazuaki Takano

Extinction
von Kazuaki Takano

Bewertet mit 4 Sternen

Ein tödlicher Virus bei einem Pygmäenstamm im Kongo wird zur Geheimmission des Weißen Hauses erklärt. Ein junger japanischer Wissenschafter entdeckt das geheime Forschungslabor seines verstorbenen Vaters. Ein amerikanischer Berufssoldat fürchtet um das Leben seines sterbenskranken Sohnes. Und ein kleiner afrikanischer Junge scheint nicht von menschlicher Art zu sein.

Der Begriff „Extinction“ bezieht sich auf das Aussterben einer ganzen Spezies durch natürliche Evolution. Und genau damit hat man es in diesem Wissenschaftsthriller zutun.

Die USA schickt einen Kampftrupp in den Kongo, da sich dieses tödliche Virus sogar als noch größere Bedrohung wie zuerst vermutet erweist. Zeitgleich hat der junge Wissenschafter Kento in Japan den plötzlichen Tod seines Vaters zu verkraften, der in einem schmuddeligen Appartement auf eigene Faust an einem Heilmittel gegen eine tödliche Krankheit forschte, und nun seinen Sohn vor die Weiterführung dieses Werkes stellt.

Nach einem spannenden Einstieg flaut der Thriller kurz etwas ab, nimmt dann aber wieder richtig an Fahrt auf. Hauptsächlich hat man es mit zwei Erzählsträngen zutun. Einerseits mit den Soldaten im Kongo, deren Anführer der Amerikaner Yeager ist, andrerseits mit dem jungen Mann Kento, der im Auftrag seines toten Vaters zu wissenschaftlichen Höchstleistungen angespornt wird.

Jede Perspektive ist in sich genommen spannend, wobei mich allerdings nach den ersten Seiten - genau wie den armen Kento - eine schwebende Orientierungslosigkeit ergriff, weil man einfach nicht so recht weiß, wie das alles jetzt zusammenhängt.

Yeagers Perspektive im Kongo ist stark von Kampfhandlungen geprägt. Zwar wird man hier atemlos von Ereignissen zu neuen Erkenntnissen gejagt, trotzdem konnte mich Kentos Sichtweise auf die Geschehnisse mehr faszinieren. Denn gemeinsam mit Kento tüftelt man an einem Heilmittel, das eigentlich unmöglich erscheint:

„Er musste die schlechte Gewohnheit ablegen, immer schon aufzugeben, bevor er es versuchte.“ (S. 331)

Detaillierte Beschreibungen von chemischen Reaktionen und Verbindungen waren teilweise schwierig zu lesen, aber durchaus interessant und ich denke, es ist wieder einmal eines dieser Bücher, bei deren Lektüre man sich nebenher noch einiges an Wissen aneignen kann.

Außerdem geizt der Autor mit Anspielungen auf die ehemalige Bush-Regierung nicht, thematisiert den Irak-Krieg, die NSA und zeigt in seiner packenden Erzählweise, in welcher Zwickmühle sich das Weltgeschehen befindet, die sich in den Geschichten der Protagonisten widerspiegelt.

Für mich ist „Extinction“ ein hochaktueller Thriller mit brisanten Themen und ich denke, wer gern Wissenschaftsthriller mit Science-Fiction-Elementen liest, wird mit diesem Buch gut beraten sein.

© NiWa