Rezension

Interessanter Mix aus Politik, Wissenschaft und Action

Extinction - Kazuaki Takano

Extinction
von Kazuaki Takano

Der Söldner Yeager, der gegenwärtig im Irak eingesetzt ist, möchte während seines Urlaubs eigentlich nach Lissabon, um seinen todkranken Sohn an seinen letzten Tagen zu begleiten. Doch dann erhält er ein Angebot, dass seinen finanziellen Sorgen entgegenkommt. Als Teil einer streng geheimen Mission soll er ein Attentat in einem anderen Land verüben, mehr erfährt er vorerst nicht. Was erwartet ihn?

In Japan muss der Pharmakologiestudent Kento unterdessen den plötzlichen Tod seines Vaters verkraften. Dieser hat ihm eine ungewöhnliche Bitte hinterlassen: Kento soll in aller Heimlichkeit die Arbeit seines Vaters fortführen und in kürzester Zeit ein bestimmtes Medikament entwickeln, eine absolut unmögliche Aufgabe. Wie soll Kento mit diesem Vermächtnis umgehen?

Gregory S. Burns, Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika, erhält vom CIA einen beunruhigenden Bericht. In Afrika ist offensichtlich eine neue Lebensform in Erscheinung getreten. Ein amerikanischer Wissenschaftler warnte schon 1975 davor, dass dies zur Ausrottung der Menschheit führen könnte. Wie wird Burns reagieren?

Zu Beginn des Buches lernt der Leser die beiden Personen kennen, aus deren Perspektive das Buch die meiste Zeit beschrieben ist: Die gegenwärtige Situation des Söldners Yeager und des Studenten Kento könnte nicht unterschiedlicher sein. Während Yeager sich mitten im Kriegsgebiet befindet, hat sich Kento ganz der Wissenschaft verschrieben. Beide Charaktere wirkten von Beginn an aufrichtig auf mich und meine Neugier war geweckt, wie und warum sich die Wege der beiden wohl kreuzen werden.

Die ersten Kapitel des Buches sind eher ruhig und der Autor nimmt sich ausreichend Zeit, den Leser in das von ihm ersonnene Szenario einzuführen. Während Yeager sich auf seinen Einsatz vorbereitet und Kento versucht, aus dem Vermächtnis seines Vaters schlau zu werden, wird durch die Perspektive des Präsidenten Burns ein dritter Handlungsstrang eröffnet, der im ersten Moment die größte Brisanz aufweist: Wie wird Burns auf die Entdeckung der neuen Lebensform in Afrika reagieren? Bald deuten sich erste Überschneidungen zwischen den verschiedenen Handlungen an, sodass die Fragezeichen in meinem Kopf weniger und die Geschichte mit jeder Seite interessanter wurde.

Das Buch hält eigentlich für jeden Geschmack etwas bereit: Politik, Action und Wissenschaft sind die Grundpfeiler der ausgeklügelten Geschichte. Es wird auf politischem Parkett taktiert, wissenschaftliche Ansätze wollen nachvollzogen werden und immer wieder findet man sich mitten im gefährlichen Kriegstreiben wieder. Gewöhnungsbedürftig ist sicherlich der Mix aus Actionszenen, die man mit hohem Tempo lesen konnte, und wissenschaftlichen Theorien, bei denen ich manchen Absatz zweimal gelesen habe. Ein roter Faden wird allmählich sichtbar und dem Leser werden weitere Perspektiven geboten, mit deren Hilfe man sich seine eigene Meinung über das Handeln der Beteiligten bilden kann. Auch wenn die meisten Leser zur selben Schlussfolgerung kommen werden, gibt es hier kein hundertprozentiges Richtig oder Falsch und ich konnte zumindest in Ansätzen auch die Motivation derer nachvollziehen, die entgegen der von mir präferierten Lösung handelten.

Auch wenn der Kern des Buches bis dato absolute Science Fiction ist, fand ich das Szenario, dass der Autor durchspielt, interessant. Würde die Welt auf den Fund einer neuen Lebensform tatsächlich in dieser Art und Weise reagieren? Insgesamt nimmt „Extinction“ nach einem längeren Einstieg immer mehr an Fahrt auf und hat mich mit jeder Seite besser unterhalten. Wer gerne actionreiche Wissenschaftsthriller liest und auch Science Fiction nicht abgeneigt ist, wird mit diesem Buch sicherlich unterhaltsame Lesestunden verbringen!