Rezension

Gleich und gleich gesellt sich (un)gern

Book Lovers - Die Liebe steckt zwischen den Zeilen -

Book Lovers - Die Liebe steckt zwischen den Zeilen
von Emily Henry

Bewertet mit 3.5 Sternen

Nora ist wie ein Hai - bissig, fokussiert und ständig auf der Suche nach einem neuen Bestseller, den sie als Agentin in der Buchbranche möglichst gewinnbringend für ihre Klienten auf den Markt bringen kann. Gefühle haben bei ihr keine Chance, denn bis auf ihre Schwester Libby kommt niemand durch den dicken Eisblock, den ihr Herz als Schutzschild umgibt, hindurch. Bei ihrem nächsten Meeting trifft Nora allerdings auf den Lektor Charlie Lastra, der von guten Manieren nichts zu halten scheint und Haie liebend gerne zum Frühstück verspeist, da kommt der kleine Urlaub mit Libby gerade recht.

Die Autorin war eine frische Neuentdeckung für mich, die mir einige lustige Lesestunden beschert hat. Ich mochte den gesamten Cast sehr gerne und war besonders von den vielen, liebevollen Verweisen zu anderen Romanen und urigen Kapiteln in den Verkaufsräumen von Buchläden angetan, die Lust auf den nächsten Bücherbummel machen.

Die Handlung lebt von den drei Hauptakteuren - Nora, Libby und Charlie. Das Trio wird in diversen Facetten beleuchtet und sowohl Stärken als auch Schwächen originell verpackt. Der Ort der Handlung spielt hauptsächlich im idyllischen "Sunshine Falls", einer Kleinstadt in North Carolina, wenngleich die Protagonisten echte New Yorker Stadtmenschen sind. Dieser Gegensatz ist durchweg Gegenstand beinahe jeder Konversation und sorgt für ordentlich Zündstoff, der einem Happy End wie ein dicker Ladenhüter im Wege liegt.

Diese romantische Komödie verlässt sich nicht darauf nur Frauenherzen zu unterhalten, sondern gibt uns auch tolle Einblicke in die Lektoratsarbeit, die uns Leser mitnehmen beim spannenden Schaffungsprozess. Gespickt wird alles mit einem Schreibstil, der mitten aus dem Alltag stammt - geistreiche Pointen und kluge Schlagabtäusche inklusive.

Ein bisschen erinnert mich "Book Lovers" mit der "To-Do-Liste" der Schwestern sowie der unendlichen Lethargie über einen verstorbenen Menschen an den Stil von "P.s. Ich liebe dich", deshalb kann ich auch einen kleinen Minuspunkt verkraften, der aus (zu) vielen erotischen "Verpuffungsmomenten" besteht. So viel Selbstbeherrschung ist schlichtweg nicht glaubhaft, aber überzeugt euch selbst davon und entscheidet, ob ihr Charlie und Nora auch so gerne während mancher Momente der Zweisamkeit geschüttelt hättet.