Rezension

Kein Herzensbuch, aber nah dran

Try & Trust -

Try & Trust
von Nena Tramountani

Bewertet mit 4 Sternen

Außergewöhnliche Liebesgeschichte und knisternde Gefühle! Was will man mehr?

"Try & Trust" von Autorin Nena Tramountani erzählt eine außergewöhnliche Geschichte über zwei Charaktere, die sich eigentlich gar nicht leiden können. Wunderschön schmerzhaft und herzergreifend kommen sich Matilda und Anthony näher. Schon der Klappentext zu diesem Buch verrät, dass "Try & Trust" keine typische New Adult-Geschichte erzählt. In diesem Buch steckt sehr viel Schmerz und Liebe, was die wesentlichen Bestandteile für einen guten Roman sind. Zumindest meiner Meinung nach.

Das Cover gefällt mir tatsächlich nicht so gut. Es passt definitiv zu Matilda und Anthony, aber auch zu den restlichen Teilen der Soho-Love-Trilogie. Jedenfalls finde ich die schimmernde Schrift ganz schön. Die graue Farbe finde ich persönlich nicht harmonisch. Der Schreibstil von Nena Tramountani konnte mich wieder sehr überzeugen. Ich mochte ihn bereits in "Fly & Forget" sehr. Das einzige, was mich an Nena Tramountani's Erzählweise gelegentlich ein wenig stört, sind alltägliche Worte wie z.B. "semigeil". Diese sind unserer heutigen Gesellschaft angepasst, aber hören sich selbst für mich mit meinen 19 Jahren irgendwie seltsam an. Ich habe jedoch die vielen inspirierenden Zitate und Metaphern in diesem Buch geliebt! Es war toll zu lesen, wie viel die Charaktere hinterfragt haben. In diesem Buch haben die Charaktere gut kommuniziert und es herrschte ständig eine knisternde Spannung zwischen Matilda und Anthony, was ich mich durchweg zum Weiterlesen motiviert hat.

Matilda ist leider ein Charakter, der mich ziemlich genervt hat. Ich konnte ihren Schmerz sehr gut nachvollziehen und verstehe letztendlich auch, warum sie in gewissen Situationen sehr kritisch gehandelt hat. Allerdings finde ich sie stark kontrollsüchtig und psychisch labil. Sie hat die anderen Charaktere aus dem Buch durchweg von sich gestoßen und sich mehrfach unangebracht verhalten. Mir ist es dementsprechend schwer gefallen eine Sympathie zu ihr aufzubauen. Insgesamt finde ich, dass ihr Charakter gelungen dargestellt wurde. Hin und wieder zu übertrieben. Man muss sie nicht mögen, aber irgendwann kann man ihren Schmerz und ihre Verletzlichkeit nachvollziehen. Anthony hingegen hat mein Herz im Sturm erobert. Ich fand es toll, dass er immer für seinen Traum alles gegeben hat und mehrere Jobs zum Überleben annehmen musste. Viel zu häufig wird den Hauptcharakteren von ihren Eltern das Geld hinterhergeworfen. Der Lebensstil von Anthony wurde meiner Meinung nach sehr realistisch beschrieben.

Die Atmosphäre der Clique mochte ich auch in diesem Buch sehr. Ich finde, dass alle Charaktere sich toll ergänzen. Schön, dass Liv und Noah ebenfalls eine große Rolle gespielt haben. Ebenso Briony, durch welche ich schon Vorfreude auf "Play & Pretend" bekommen habe. Sie musste in diesem Buch einiges wegstecken, weshalb ich ziemlich neugierig auf ihren Teil bin. Natürliche freue ich mich, auch da nochmal auf alle Charaktere zu treffen, die ich mittlerweile sehr lieb gewonnen habe.

Die Handlung ist nicht sonderlich überwältigend oder spannend, aber durch die knisternde Anspannung von Matilda und Anthony gab es für mich einen Anreiz, diese Geschichte bis zum Ende zu lesen. Kunst und Selbstzerstörung spielen in diesem Buch große Rollen, was man sich als Leser bewusst sein sollte. Ich mochte es, über beide Themen zu lesen, wobei mir zweiteres ab und zu schwer fiel. Doch am Ende lohnt es sich, denn das Buch ist nicht nur unterhaltsam, sondern beinhaltet jede Menge wichtige Werte, die die Autorin an ihre Leser mit "Try & Trust" vermittelt. Es ist für mich kein Herzensbuch, aber sehr nah dran. Ich möchte diese Geschichte noch für lange Zeit in meinem Herzen behalten.