Rezension

Langweilig und langatmig mit wenigen persönlichen Highlights

Hinter dem Horizont rechts - Christopher Many

Hinter dem Horizont rechts
von Christopher Many

Ja, ich lese gerne Reiseberichte. Selbst wenn sie einen Tagebuchstil haben, der nicht der allerhöchsten Dichtkunst entspricht. Daher war ich sehr gespannt inwieweit mich Manys Erlebnisse packen. Würden sie bei mir Fernweh oder Reiselust auslösen?

Nun, ich muss ganz ehrlich sagen:

Nein, die Geschichten haben mich nicht gepackt. Manchmal hatte ich das Gefühl, dass sehr viel Reise ausgelassen wurde und es oft darum geht, wie ich denn nun eine Grenze eines Landes überwinde, wie ich Visa bekomme oder wie ich mit den Grenzern umgehen muss, um in ein Land einreisen zu dürfen.

Hinzu kommen die ganzen Einblicke in die politischen Interessen gewisser Länder, die ich irgendwann nur noch ermüdend fand.

Ja, man kann durchaus eine politische Meinung vertreten, oder eben die politischen Gepflogenheiten eines Landes ansprechen. Zu vieles bleibt da im Dunkeln, wenn man die Länder nur aus den Nachrichten, und somit streng gefilterten Medien erlebt. Da ist es ganz gut, wenn jemand als Reisender seine Sicht der Dinge schildert.

Allerdings nimmt das Thema dann doch sehr oft Einfluss in das Buch und verdirbt mir den Lesefluss.

Zudem wird man mit allen möglichen Fakten über das Reiseland, oder die Region erschlagen. Das ist auf Dauer zu viel des Guten und macht das Buch zu einer gewaltigen Aufzählung von „Landmarken“, die recht uninteressant aufbereitet sind.

 

Manchmal gibt es auch so etwas wie Humor in der Ausdrucksweise. Nur ist auch das nicht meiner und ich kann nicht darüber schmunzeln.

 

Fazit:

Ich hatte mir mehr persönliche Anekdoten versprochen. Aber diese gehen in der gewaltigen Faktenflut unter.

Ich empfinde das Buch mehr als einen Reiseführer für außerordentlich viele Länder auf einmal.

Ich bekomme erzählt was für Sehenswürdigkeiten und Bräuche es gibt, wie die Einheimischen ticken, welche politischen Gefüge es gibt, etc. Jedoch hätte mich mehr interessiert, was Many und seine Freundin an persönlichen Dingen erlebt haben. Tja, es ist schwierig. So manch einer wird wohl sagen, dass das Buch genau davon erzählt. Aber mir hat die Art und Weise überhaupt nicht gelegen, da es immer nur Schnipsel waren, die unterbrochen von den unterschiedlichsten Themen aneinandergefügt wurden.

Der durchblitzende Humor Manys gefiel mir auch nicht. Insofern habe ich auch nie eine tiefere Sympathie für den Autoren entwickelt.

Schade, leider nur enttäuschte 3 Sterne.