Rezension

Leider hat mich die Umsetzung, dieser ansich schönen Idee nur bedingt überzeugt.

Sommerfinsternis - Catherina Blaine

Sommerfinsternis
von Catherina Blaine

Bewertet mit 3 Sternen

Meinung:

Als Lily De Luca ein Stipendium an einer sehr exklusiven Kunstakademie in Italien erhält ist sie ziemlich baff und kann ihr Glück kaum fassen. Sie fühlt sich wie im Paradies. Doch dann geschehen plötzlich merkwürdige Dinge. Jemand spielt ihr ein altes Tagebuch zu und Lily taucht ab, in eine tragische Geschichte, die ihr Leben auf den Kopf stellen wird.

Nachdem ich zum ersten Mal das wirklich wundervolle Cover zu "Sommerfinsternis" erblickt habe, war relativ schnell klar, das ich der Geschichte eine Chance geben will, auch wenn ich generell so meine Probleme mit It-Cliquen und Gossip-Gedöns habe und vorab in Bezug auf ein Geheimnis um gewisse Protagonisten gespoilert wurde. Egal, ich lese es trotzdem....

...und muss sagen: Es hat mir nicht wirklich gut gefallen und ich habe, leider, reichlich Kritik.

Der Einstieg gelang mir relativ gut, der Schreibstil der Autorin ist sehr leicht und flüssig zu lesen, aber auch und da komme ich schon zum ersten Kritikpunkt:  ausschweifend. Sie verliert sich gerade zu Beginn ein bisschen zu sehr darin die Dinge exakt zu beschreiben und wirft mit Markennamen nur so um sich. Mag sein, das sie so versucht hat den Prunk und Protz zu beschreiben, der auf der Accademia D'Aleardi allgegenwärtig ist und der Lily, die aus bodenständigen Verhältnissen und einem amerikanischen Kaff kommt, zweifellos verzaubert, aber mich hat das schon nach wenigen Seiten extrem genervt.

Die Handlung beginnt recht entspannt, aber bereits nach den ersten paar Seiten hab ich mich gefragt ob die Protagonistin nicht vielleicht ein bisschen zu naiv ist.

Lily steckt gerade in den letzten Schultagen, als man sie zur Rektorin ruft, die ihr feierlich eröffnet, man habe sie für ein Stipendium an der italienischen Kunstakademie ausgewählt. Sie kann ihr Glück kaum fassen und nimmt, zögerlich, an. Und das, obwohl wir ein paar Seiten später erfahren, das sie eigentlich gar nicht so wirklich gut zeichnen kann.
Sie lässt trotzdem alles stehen und liegen und reist schon zwei Seiten später nach Italien, macht dort noch ein paar Ausflüge, bevor sie auf der Accademia D'Aleardi ankommt, die auf einer Insel liegt von der man nicht wegkommt und auf der es reichlich Luxus und natürlich ausschließlich schöne und reiche Menschen gibt. Schon am ersten Abend macht sie Bekanntschaft mit einem Teil der "It-Clique" und verliebt sich beinahe Hals über Kopf in den schönen Raphael mit dem sie schon bald eine Beziehung führt. Als er ihr ein Geheimnis offenbart, bleibt sie völlig gelassen und ich frage mich, ob ihr all der "Blingbling" das Hirn vernebelt hat. Auch Ashton macht ihr schöne Augen, allerdings, wie man später erfährt, aus anderen Gründen als sie annimmt, doch zunächst lässt sie sich, warum auch immer, auf ihn und seine Freunde ein, fröhnt ihren Parties und hat, hallo wir haben hier ein Buch für junge Erwachsene, kein Problem damit sich da mal einfach so ne Line Koks zu ziehen.
Dann findet sie in ihrer Schublade eines Tages ein mysteriöses Tagebuch und jetzt würde die Geschichte eine interessante Wendung hinlegen, wenn die Abfolge der Geschehnisse nicht viel zu schnell, viel zu konfus und so absolut nicht nachvollziehbar daherkommen würde. Lily hinterfragt nichts, nimmt hin, macht einfach und bleibt durchweg charakterlos und blass.
Die anderen Protagonisten sind stellenweise so klischeebehaftet, das ich vor Verzweiflung schreien wollte.

Ich habe das Buch zwar zu Ende gelesen, muss aber sagen, das es mich auch im zweiten Teil, der auf jeden Fall deutlich besser war als der Erste, nicht wirklich zufriedenstellen und halt auch leider nicht packen konnte.

In der Geschichte schlummert definitv Potenzial, die Ansätze sind wirklich gut, aber die Umsetzung war mir nicht ausgefeilt genug. Sehr schade. Ich hatte mir einfach mehr davon erwartet.

Fazit:

"Sommerfinsternis" hat mich leider nicht wirklich erreicht. Die Ansätze waren gut, aber die Protagonistin viel zu naiv, die Abfolge der Handlung war überladen und ging viel zu schnell vonstatten, die Protagonisten bedienen echt beinahe jedes Klischee und die Autorin verlor sich in Ausschweifungen über blinkende Kleider und protzige Räume.
Sehr schade, denn hier drin schlummert wirklich Potenzial.