Rezension

Spannend und abenteuerreich.

Die Erben von Atlantis - Kevin Emerson

Die Erben von Atlantis
von Kevin Emerson

Bewertet mit 4 Sternen

Owen Parker lebt in einer ungemütlichen Zukunft, die Welt ist vom Klimawandel zur einzigen Gefahrenzone geworden, in der das Überleben zur echten Herausforderung wird. Entweder die Menschen leben unter der Erde, die sie vor der Sonne schützt oder unter riesigen Kuppeln in der die frühere Schönheit der Natur, zumindest im Schein noch gegeben ist, in Wirklichkeit ist auch da alles nur Illusion an der sich niemand zu stören scheint.
Owen kommt auf den sogenannten Hubs, den Plätzen unter der Erde, durch eine Lotterie wird er ins Camp Eden eingeladen, das sich unter einer dieser Kuppeln verbirgt, dass dieser Aufenthalt sein ganzes Leben in ein neues Licht rückt, hatte er bei seiner Anreise nicht erwartet.
Doch schon schnell machen sich Veränderungen in ihn breit, bei einer Schwimmprüfung im See bekommt er einen Krampf, er ist dabei zu ertrinken als ihm Kiemen wachsen die sein überleben sichern.
Lilly Juniorbetreuerin im Camp, zieht ihn aus dem Wasser und rät ihm dringend davon ab, diese Veränderung an die Leiter des Camps weiter zu tragen, er vertraut ihr und findet schon bald heraus, dass sie ebenfalls Kiemen besitzt und es gibt noch mehr von ihnen..
Er findet heraus, dass er das Erbe von Atlantis in sich trägt, dass er ein Atlanter ist, mit dem neu gewonnenen Wissen, versucht er das Camp zu verlassen, doch das lassen die Leiter des Camps nicht einfach so zu, denn genau nach ihm haben sie gesucht..

Tatsächlich mag ich das Cover sehr gerne, der orange-rote Hintergrund spiegelt für mich die dortige Welt wieder, während die Wasserblasen, dann das neu entdeckte sind, das Wasser für sich zu nutzen, das dem ganzen so ein wenig einen Hoffnungsschimmer verleiht, mir gefällt das Zusammenspiel hier einfach recht gut. :)

Ich war sehr gespannt inwiefern Atlantis in diesem Buch eine Rolle spielt, tatsächlich finde ich die Sage um die versunkene Stadt recht faszinierend, allerdings wird dieser Aspekt in der Geschichte dann doch anders integriert als ich es mir vorgestellt oder gar gewünscht hatte, nichtsdestotrotz, kam das alles recht unerwartet, was eine gewisse Neugierde in mir geweckt hat, die befriedigt werden wollte, so dass ich mich schnell damit anfreunden konnte.

Generell war es für mich schwierig zu erahnen, welche Richtung dieses Buch einschlagen würde, was natürlich eine gewisse Spannung erzeugt, allerdings konnte die sich dann in der ersten Hälfte nicht unbedingt halten.
Die Handlung schreitet nur sehr langsam voran, während man schnell mit Owen und seinen Kiemen in Berührung kommt bleiben die Antworten und Hintergründe diesbezüglich nur sehr wage bzw. gibt es nur Spekulationen der anderen Kiemenmenschen und dann verliert sich die Handlung auch schon wieder im Camp-Alltag.
Ich fand es nicht nur negativ, es hat durchaus positive Effekte mit sich gebracht, so konnte man als Leser zusammen mit Owen in Ruhe seine neuen Fähigkeiten entdecken und sein zurecht kommen damit erleben.
Auch bekommt man dadurch einen gewissen Einblick über den Verlauf dieser Welt, was sie ausmacht und wie sie funktioniert, auch wenn vieles sich im Nachhinein als Trug herausstellen mochte, es ist nur eine Sache, de einem dabei hilft die Welt vor dem inneren Auge aufleben zu lassen.

Nur der Spannung wurde damit einen gewissen Abbruch getan, das ändert sich dann ab der zweiten Hälfte des Buches allerdings sehr fix und viele neue Eindrücke kommen auf einen zu, bei den ich anfänglich dann sogar die Schwierigkeit hatte zu folgen.
Das Geheimnis um die Atlanter kommt immer weiter zu Tage, leider blieben mir hier noch viele Fragezeichen auf der Stirn stehen, denke allerdings das die weiteren Teile darauf aufbauen werden und das ist dann auch vollkommen okay.

Was mich dann auch noch mal recht schockiert hatte, war die Grausamkeit die gegen Ende dann zunahm, es wurden sämtliche Versuche mit Kiemenmenschen angestellt, diese Entdeckung war nicht nur für die Protagonisten selbst, ein abscheulicher Fund, die Beschreibung dessen was sie vorfanden war auch für mich sehr nahe an der Grenze zu dem was ich vertragen kann. Nicht das ich es negativ werten möchte, es war ein schockierender Moment, der die Grausamkeit hinter der Maskerade nur noch mehr verdeutlichte, demnach eher positiv und ein überraschender Moment. :)

Es lässt sich insgesamt eine gewisse Komplexität feststellen was den ganzen Handlungsaufbau betrifft, die entfaltet sich hier zum Teil, lässt aber noch einige Luft nach oben frei und darauf bin ich im Endeffekt sehr gespannt in den nächsten Teilen.

Die Charaktere sind hier in einer großen Zahl vorhanden, bleiben bis auf Owen und Lilly allerdings auch recht flach. In diesem Buch ist es nicht unbedingt störend, da das Abenteuer mehr im Fokus steht und stehen sollte, ein bisschen mehr liebe zum Detail, wäre bei der Zeichnung der Charaktere allerdings auch nicht weiter schlimm gewesen.
Dennoch gab es einige Charaktere die ich mochte, gerade deshalb hätte ich vielleicht auch einfach gerne einen besseren Bezug zu ihnen aufbauen wollen und mehr über sie und ihre Geschichte erfahren. Seis drum, Owen und Lilly kommen gut zur Geltung und sind zwei sehr sympathische Protagonisten, auch wenn sie mehr dem gängigen Stereotypen folgen, als wirklich einzigartige Persönlichkeiten zu sein.

Eine interessante und abenteuerliche Geschichte, die einen durchaus in den Bann zieht, wenn die erste etwas langatmige Phase überstanden ist. Das temporeiche Ende, mit vielen kleinen Details über die Hintergründe, machen Lust auf die Fortsetzungen auf die ich nun wohl geduldig warten muss. :>