Rezension

Die Welt nach der Klimakatastrophe

Die Erben von Atlantis - Kevin Emerson

Die Erben von Atlantis
von Kevin Emerson

Owen gewinnt bei einer Auslosung einen Platz in einem 30-tägigen Feriencamp. Er wollte dort nicht hin, aber sein Vater hat für ihn das Anmeldeformular ausgefüllt, damit der Junge auch mal was anderes sieht als seine Höhle, in der er lebt und seinen kranken Vater.
Es ist die Zeit nach einer Klimakatastrophe, die Erdoberfläche ist verbrannt und verdorrt und ein Leben an der Oberfläche ist aufgrund der starken Sonnenstrahlung nicht mehr möglich. Die Menschen, die die Katastrophe überlebten, leben nunmehr unter der Erde in Höhlen oder unter Kuppeln.
Das Feriencamp befindet sich unter einer solchen Kuppel.
Owen ist ein Einzelgänger und merkt beizeiten, dass es ihm schwerfällt, Kontakte zu knüpfen, da er aus einer anderen Schicht kommt als die Mehrzahl der anderen Teilnehmer.

Bei einer Schwimmübung versucht er, eine Betreuerin, Lilly Ishani, die ein klein wenig älter als er ist, zu beeindrucken und kommt bei der Gelegenheit in Bedrängnis, denn er geht unter und bleibt 10 min unter Wasser. Sie rettet ihn und von da ab geschieht eigenartiges mit ihm. Er hat Schnitte im Gesicht, die sich später als Kiemen entpuppen und er hat immer öfter das Bedürfnis, diese unter Wasser zu kühlen.
Lilly, die sofort gemerkt hat, was mit ihm ist, erzählt ihm, dass es noch mehr wie sie gibt und das diese Merkmale mit den Kiemen erst geschehen sind, seit sie in dem Camp sind.
Was ist da los, welchen Zweck soll das alles erfüllen und aus welchem Grund interessiert sich der Leiter des Camps, Paul, so intensiv für ihn und versucht ihn, ins Vertrauen zu ziehen?
Dann gibt es da noch diese Stimme, die ihn immer ruft und lockt, wenn er unter Wasser ist ...

Der Roman wird aus der Sicht Owens geschrieben. Der Leser erlebt mit, wie er versucht, sich in die Gemeinschaft einzubringen und damit jämmerlich versagt. Er ist für die anderen Jungs uninteressant und bleibt ein Einzelgänger. Freundschaften schließt er keine.
Erst als er die körperlichen Veränderungen an sich wahrnimmt, ändert sich auch sein Bewusstsein seiner Umgebung gegenüber. Er hat sich in Lilly verliebt und hofft, dass es auf Gegenseitigkeit beruht.

Der Autor hat eine Welt geschaffen, die nachdenklich macht. Nach einer Klimakatastrophe ist ein Überleben auf der Erdoberfläche nicht mehr möglich, so dass die Menschen sich unterhalb der Erde oder unter Kuppeln zurückgezogen haben. Die Kuppeln wurden alle an historischen Denkmälern erbaut, wie z.B. den Pyramiden oder Stonehenge.
Sind die Teilnehmer des Camps, die sich in Individuen mit Kiemen verwandeln, die Erben von Atlantis?

Dieses Buch ist der 1. Teil mit dem Thema Atlantis, weitere sollen folgen. Der Protagonist Owen ist ein Sympathieträger, man fühlt sich als Leser mit ihm verbunden und begleitet ihn gern. Man erlebt, wie aus ihm ein veranwortungsbewusster und selbstbewusster junger Mann wird, der genau weiß, was er will. Er steht für andere ein lässt sie nicht im Stich.
Sie stehen erst am Anfang, man darf auf den Folgeband gespannt sein.

Der Autor Kevin Emerson macht es dem Leser leicht, dem Buch zu folgen. Verständlich und beängstigend realitätsnah beschreibt er die Kuppeln und das Leben darin, so dass der Leser kein Problem hat, die Kuppeln vor seinem geistigen Auge entstehen zu lassen.
Der Schreibstil ist flüssig und lässt sich gut lesen. Obwohl es anfangs ein wenig an Länge aufzuweisen hat, kam ich mit dem Buch gut voran und war dann nur noch neugierig, wie alles ausgehen wird. 
Ebenso hat er es geschafft, mich auf den nächsten Band neugierig zu machen, denn dass es weitergeht, ist gewiss.