Rezension

Spannender Anfang, nette Unterhaltung, schwaches Ende

Die Bestimmung - Fours Geschichte
von Veronica Roth

Klappentext:
Fours Geschichte enthält wichtige Hintergrundinformationen, erzählt aus Fours Sicht. Denn bestimmt hat sich jeder schon einmal gefragt: Wie kam Four überhaupt zu den Ferox? Wie lernte er Tris kennen? In neuen Episoden und exklusiven Szenen erzählt Veronica Roth endlich alles über ihn.

Einordnung:
- Die Bestimmung (Teil 1)
- Die Bestimmung: Tödliche Wahrheit (Teil 2) 
- Die Bestimmung: Letzte Entscheidung (Teil 3) 
- Die Bestimmung: Fours Geschichte (Bonus)

Rezension:
Kann Spoiler bezüglich des ersten Teils enthalten!

Normalerweise kaufe ich mir Bonusgeschichten nicht, aber bei 315 Seiten dachte ich, dass dich das Geld lohnen könnte. Skeptisch gemacht hat mich außerdem die Tatsache, dass die Geschichte hier aus der Perspektive Fours beschrieben wird. Im letzten Teil der Trilogie habe ich mich wirklich schwer getan in den Szenen, die aus seiner Perspektive geschildert wurden. Bei diesem Buch war der Einstieg jedoch ganz leicht. Tobias ist zu Beginn der Geschichte ebenso unsicher und schweigsam wie Tris. Erst nach und nach entwickelt er sich zu dem mutigen, starken Four, der aus der Trilogie bekannt ist.

Die ersten 200 Seiten des Buches drehen sich nur um Four und spielen chronologisch vor der Trilogie. Obwohl die Grundlagen natürlich bekannt sind, ist die Geschichte trotzdem wirklich spannend. Dazu trägt nicht nur die detailreiche Beschreibung seines letzten Tages bei den Altruan, sondern auch die wirklich gruselige Darstellung seiner Angstlandschaft bei. Die Autorin vermeidet Dopplungen mit Tris‘ Erzählungen wo immer möglich, sodass es die ganze Zeit interessant bleibt. Dinge, die schon in „Die Bestimmung“ ausgewalzt wurden, finden in „Fours Geschichte“ daher nur kurze Erwähnungen, um die Handlung fließend zu gestalten und zum Beispiel nicht komplett über die Zeremonie und den Weg zum Hauptquartier der Ferox hinweg zu springen. Der Fokus liegt aber eindeutig auf neuen Aspekten.

Auf den folgenden 90 Seiten werden Tris‘ Anfänge bei den Ferox aus Fours Perspektive geschildert. Dadurch wird auch sie häufiger beschrieben und nicht nur ihre Wahrnehmung der Umgebung. Außerdem erfährt der Leser so, was tatsächlich hinter den Kulissen passiert und wie nah dran Tris mit ihren Vermutungen ist. Gesprächsfetzen sind natürlich identisch zu den Dialogen in „Die Bestimmung“, aber da Four trotzdem noch sein eigenes Leben lebt, kreuzen sich seine und Tris‘ Wege nur ab und zu.

Am Ende des Buches werden scheinbar willkürlich noch einige Aussagen Fours gegenüber Tris angesprochen und mit Erklärungen versehen, weshalb Four diese Dinge sagt oder sich in einer bestimmten Art und Weise verhält. Das ist ganz nett zu lesen, bringt aber nicht wirklich neue Informationen. Die Dialoge sind hier komplett identisch zu den Szenen in „Die Bestimmung“ und die Handlung unterscheidet sich nur insofern als dass der Ich-Erzähler diesmal die andere Person ist. Die Autorin tut daher gut daran, dass es bloß noch 25 Seiten sind.

Fazit:
Da die Autorin Doppelungen mit der Trilogie meidet, wo immer möglich, enthält das Buch viele neue Informationen. Gerade in den Szenen, die vor Tris‘ Zeit spielen, ist die Geschichte außerdem besonders spannend. Als Muss für die Fans der Bestimmung würde ich das Buch nicht bezeichnen, aber wer Four und den ersten Band mag, wird auch an diesem kleinen Bonus seine Freude haben. Von mir bekommt „Fours Geschichte“ für nette Unterhaltung mit einem spannenden Anfang insgesamt vier Schreibfedern.