Rezension

Tausend Wellen fern - Rezension zu Band 1 - 4

Tausend Wellen fern 1 - Rebecca Maly

Tausend Wellen fern 1
von Rebecca Maly

Bewertet mit 4 Sternen

Tausend Wellen fern – Rezension zu Band 1 bis 4 

Nachdem Erin Heagan wegen einer anderen Frau von ihrem Mann verlassen wurde, bleibt ihr nur die Flucht aus ihrem bisherigen Leben. Im Jahr 1872 löste man in Irland mit einer Ehescheidung in der Regel einen handfesten Skandal aus. 

Viele tausend Kilometer entfernt ist ein Freund aus Erins Verwandtschaft in Not geraden, da seine Frau plötzlich verstorben ist und 2 kleine Kinder hinterlässt. 

Erin und Kaylee begeben sich an Bord der SS Christophorus und nehmen den weiten und gefährlichen Weg über das Meer auf sich, um in Neuseeland ein neues Leben zu beginnen. Doch das Schicksal meint es nicht gut mit den beiden Frauen, denn die SS Christophorus gerät in einen Sturm und das Schiff wird schwer angeschlagen. Bei einer Rettungsaktion wird Kaylee über Bord gespült und als sie Tage später von einem Walfangschiff aus dem Meer gerettet wird, hat sie jede Hoffnung aufgegeben ihre Mutter Erin jemals lebend wiederzusehen. 

Das Buch „Tausend Wellen fern“ von Rebecca Maly ist als 4teilige eBook-Reihe im Verlag Edel Elements erschienen. Jedes der 4 eBooks umfasst 86 Seiten und die ersten 3 Bände enden natürlich mit einem Cliffhanger. Aus diesem Grund macht es keinen Sinn nur eines der Bücher zu lesen, denn die Geschichte ist nur vollständig, wenn man alle 4 eBooks in der richtigen Reihenfolge gelesen hat.

Der Leser lernt die beiden Heagan-Frauen kennen, die sich von den Frauen der damaligen Zeit ein  wenig abheben. Gerade Kaylee ist für ihre 18 Jahre eine wirklich selbstbewusste junge Frau, die weiß was sie will und durch die Schicksalsschläge die ihr passieren, bis sie in Neuseeland eintrifft, wächst sie permanent an ihren Aufgaben. Auch Mutter Erin ist eine selbstbewusste Frau, sie kann sich jedoch den Zwängen der damaligen Zeit nicht ganz so leicht entziehen wie ihre Tochter und so handelt sich nicht immer wie sie möchte, sondern wie man es zur damaligen Zeit von einer Frau erwartet hat. Als Leser hadert man ganz besonders mit einer ihrer Entscheidungen, die noch nicht einmal ihr eigenes Leben betrifft.

Auf dem Walfänger lernen wir Timothy kennen, der sich mit der Arbeit auf dem Boot genügend Geld verdienen möchte um dann anschließend seinen Traum zu leben. Nach und nach spielt er in Kaylees Leben eine immer wichtigere Rolle. Aber auch die anderen Besatzungsmitglieder des Walfängers sind nicht ganz ohne Bedeutung und wuchsen mir im Laufe der Geschichte sehr ans Herz. 

Der Stil von Rebecca Maly ist – wie gewohnt – gut zu lesen, fehlerfrei und vermag einen von der ersten Seite an zu fesseln. Die Überfahrt, incl. Sturm bei der die SS Christophorus schwere Schlagseite bekam, ist sehr realistisch beschrieben. Ich hatte stellenweise das Gefühl, den Sturm um mich herum toben zu hören. Auch bei der Art und Weise wie man sich früher artikuliert hat, hat die Autorin genau den Ton getroffen dass man sich um einige Jahre (genauer gesagt 144 Jahre) zurückversetzt fühlt. 

Über 3 Bände hinweg habe ich mich sehr wohl gefühlt in der Geschichte und die jeweils 86 Seiten haben sich erstaunlich schnell lesen lassen. Im 4. Band hatte ich jedoch das Gefühl, dass das Tempo ein wenig zu sehr angezogen wurde. Irgendwie fühlte ich mich gehetzt, es passierten sehr viele Dinge kurz vor Ende, die für mich irgendwie nicht mehr so ganz stimmig zum Rest der Geschichte waren. Die Dialoge passten meiner Meinung nach nicht mehr zur damaligen Zeit und man hatte das Gefühl, dass kurz vor Schluss noch möglichst viel Action untergebracht werden sollte. Das mag durchaus daran gelegen haben, dass dieses Buch nach schon 79 Seiten zu Ende sein sollte. 

Für mein aufkommendes Unwohlsein im letzten Band ziehe ich an der Bewertung einen Stern ab, ansonsten konnte mich auch dieser historische Roman aus der Feder von Rebecca Maly mal wieder für ein paar Stunden aus meiner realen Welt in ein Abenteuer auf der anderen Seite der Erde entführen.