Rezension

Unglaublich bewegend und berührend

Einfach unvergesslich - Rowan Coleman

Einfach unvergesslich
von Rowan Coleman

Bewertet mit 5 Sternen

Als Claire 40 Jahre alt ist und erfolgreich mitten im Leben steht erhält sie die Diagnose Alzheimer.
Von Tag zu Tag vergisst sie mehr aus ihrem Umfeld, angefangen bei Kleinigkeiten wie dem Schuhe zubinden bis hin zu ihrer Tochter und ihrer großen Liebe, die ihr immer fremder wird. Gemeinsam mit ihrer Familie beginnt sie ein Erinnerungsbuch, in dem sie all die vielen kleinen und großen Erlebnisse ihres Lebens niederschreiben.

Zu Beginn bekommt Claire ihren geistigen Verfall noch deutlich mit. Im Laufe der Zeit wird es eine Zerreißprobe für ihre Familie, denn sie wird zu einer Gefahr für sich selbst und darf das Haus alleine nicht mehr verlassen. Hin und wieder gelingt ihr aber genau das und sie macht sich auf den Weg, um sich irgendwann an einem unbekannten Ort wiederzufinden, ohne jegliche Erinnerung wo sie sich befindet und warum. Gerade diese Momente sind der Autorin unglaublich glaubwürdig und authentisch gelungen, denn genau das ist es ja, was die Krankheit für die Betroffenen und Angehörigen so schrecklich macht.
Es ist außerdem nicht leicht für Claire, dass ihre Mutter wieder bei ihr einzieht um sich um sie zu kümmern und sie so auch in ihrem eigenen Leben, wenn auch zu ihrem Schutz, einschränkt. Dies führt zu einigen größeren Reibereien und zeigt was für eine große Belastung die Krankheit auch für die Angehörigen bedeutet.

Das Buch wird aus Sicht der Erkrankten Claire, die sich heimlich immer wieder aus dem Haus stiehlt um einen sympathischen Unbekannten zu treffen, und ihrer betroffenen Tochter Caitlyn erzählt, deren Leben plötzlich vor einigen drastischen Veränderungen steht.

Das Lesen der Geschichte hat mich sehr aufgewühlt und hat mir selber geholfen, diese schwere, weit verbreitete Krankheit und die Erkrankten besser zu verstehen. Der Familienzusammenhalt, der in dieser Situation so wichtig ist, hat mich sehr beeindruckt und obwohl das Ganze so traurig ist, hat mich das Buch hin und wieder sogar zum Schmunzeln gebracht, wenn Claire ihre jüngste Tochter zum Beispiel bei ihren gemeinsamen Fluchtversuchen als Komplizin bezeichnet.

Ein unglaublich bewegendes und trauriges Buch, dass definitiv einen tiefen Eindruck bei mir hinterlassen hat.