Tolles Buch!
Bewertet mit 5 Sternen
Claire ist Anfang vierzig als sie die Diagnose Demenz erhält. Die präsenile Form der Demenz wirkt sich natürlich auf ihr Leben und das ihrer Familie aus: Sie muss vieles aufgeben, ihre älteste Tochter übernimmt viel Verantwortung, ihre Mutter wird zur "Pflegerin", ihr Mann verliert die Frau, in die er sich verliebt hat, ihre kleine Tochter wird im Alter von drei Jahren zunehmend selbstständiger als ihre Mutter,...
Ich bin zufällig auf "Einfach unvergesslich" gestoßen und war gleich neugierig. Zwar hat mich die Beschreibung und auch die Aufmachung ein bisschen an eine sehr kitschige Liebesgeschichte erinnert, aber ich bin sehr überrascht worden. Ich habe beruflich nur mit dem Thema Demenz zu tun, und gerade die präsenile Formen sowie die Phase direkt nach der Diagnose ist gerade für alle in diesem Bereich ein wichtiges Thema. Von daher hatte ich beim Lesen vor allem meine "Berufs-Brille" auf ;)
Ich möchte nicht zu viel verraten, aber ich fand das Buch wirklich richtig richtig gut. Alle Aspekte der Demenzerkrankung aus Sicht der Erkrankten und der Angehörigen wurden thematisiert, die in der frühen Phase von Belang sind. Durch die wechselnden Erzähler wurden auch die unterschiedlichen Sichtweisen und das unterschiedliche Erleben wunderbar aufgezeigt. Ganz besonders gut hat mir auch gefallen, dass bei Claire trotz allem nicht nur die durch die Erkrankung bedingten Defizite im Vordergrund standen. Damit wird eine wirklich gute Haltung zum Thema Demenz vermittelt: Man bleibt Mensch, egal, was sich auch ändert.
Im Roman werden auch ein paar Handlungsstränge eingearbeitet, die ein bisschen so wirken, als wären sie Pflicht in einem Roman, aber darüber konnte ich gut hinweg sehen.
Absolute Leseempfehlung von mir!