Rezension

Von verbotener Liebe und mehr...

DARK LOVE - Dich darf ich nicht lieben - Estelle Maskame

DARK LOVE - Dich darf ich nicht lieben
von Estelle Maskame

Bewertet mit 2 Sternen

Gute Thematik, die Umsetzung hätte jedoch besser sein können.

Einen ganzen Sommer lang LA, das steht diese Ferien für die 16-jährige Eden an. Ein Traum…oder ?! Nein, Eden freut sich so ganz und gar nicht drauf. Denn sie wird die Zeit über bei ihrem Vater und dessen neuer Familie wohnen, die sie noch überhaupt nicht kennt. Und auch ihren Vater kennt sie nicht mehr wirklich, er ist vor ein paar Jahren abgehauen und hat sich seitdem nicht mehr bei ihr gemeldet. Bis jetzt…unbedingt will er Eden bei sich haben, aber wieso überhaupt ? Da sie es in ihrer Heimat gerade eh nicht mehr aushält, nimmt sie das Angebot jedoch an.
In LA findet sie dann auch schnell Anschluss, wird in eine Clique aufgenommen und sogar mit ihrer Stieffamilie kommt sie klar. Wäre da nicht Tyler, ich neuer Stiefbruder. Er ist ein Jahr älter als sie und scheinbar ein richtiger Bad Boy. Ärger und Probleme zieht er nur so an, ist auf jeder Party anzutreffen, um keinen dummen Spruch verlegen und sieht unverschämt gut aus. Er scheint also in einer anderen Liga zu spielen als Eden und hat zudem noch eine Freundin. Und theoretisch ist Eden sowieso total genervt von seiner Art. Praktisch aber nicht, dazu ist sie zu fasziniert von diesem Typen. Doch aus ihnen kann scheinbar nie etwas werden, dazu gibt es zu viele Hürden…
Der Ansatz der Story ist gut. Es ist nicht die typische „Bad Boy & Good Girl" Geschichte. Auch die vielen verschiedenen Charaktere gestalten die Handlung sehr interessant. Doch es gibt einen Punkt, der mich an der Geschichte gewaltig stört:
Eden, die Hauptprotagonistin. Der Hauptprotagonist ist das wichtigste für jedes Buch. Ein Leser muss eine emotionale Bindung zu ihm aufbauen können, sonst kommt man in die Geschichte nicht rein. Mit Eden war mir dies jedoch überhaupt nicht möglich. Erst einmal denkt man, sie ist einfach ein typischer Teenager, in der Phase des Erwachsenwerdens. Hier und da kleine Probleme und man ist noch nicht so zufrieden mit sich. Auf der anderen Seite verhält sich Eden aber komplett anders als andere Girls in ihrem Alter. Partys findet sie schrecklich, Shopping ist gar nix für sie und Mädelszeug  stört sie meistens auch. MEISTENS. Das ist bei Eden nämlich Programm. Denn so pauschal kann man bei ihr nix sagen. Glaubt man, ihren Charakter mal verstanden zu haben, verhält sie sich im nächsten  Moment wieder komplett anders. Ihr Handeln war daher jede mal eine Überraschung für mich und ich konnte es fast nie nachvollziehen. Zudem war Eden mir bis zuletzt komplett unsympathisch. Und wieso sie alles so schlecht findet, kann ich erst recht nicht verstehen. 
Die Nebencharaktere dagegen fand ich gut. Jeder hatte eine klare Rolle zugeteilt und spielte diese auch gut.
Die Handlung war auch nicht so mein Fall. Gefühlt hat sie sich im Mittelteil nämlich immer nur im Kreis gedreht. Klar, die Ereignisse und die Hintergrundhandlung änderte sich oft, aber die Problematik tauchte ständig, unverändert wieder auf. Daher war der Mittelteil sehr in die Länge gezogen. Unnötig, wie ich finde…
Apropos Problematik. Auch hinter diese bin ich nie richtig gestiegen. (Achtung SPOILER!: Tyler und Eden sind Stiefgeschwister und können daher nicht zusammen sein. Doch das ihre Gefühle füreinander so ein Weltuntergang sind, kann ich nicht verstehen. Natürlich wären ihre Eltern sicher nicht begeistert. Aber sie sind schließlich nur Stiefgeschwister, die sich nun erst kennengelernt haben. Mir ist das Drama einfach ein bisschen zu viel.)
Zu dem Hauptproblem werden auch noch ein paar kleinere Themen behandelt. Eigentlich sehr ernste Themen, die ein bisschen in den Hintergrund treten. Da es aber so viele Themen sind, scheint mir die Geschichte ein bisschen überladen. Wenn nur ein, zwei im Buch wären, hätte das  diesem sicher nichts abgetan. Im Gegenteil…
Zum Schluss noch ein paar Worte zu Ende: Gut finde ich erstmal die gelungene Überleitung zum zweiten Band. Aber, Achtung SPOILER!, die plötzlich entstandenen oder eben nicht entstandenen Beziehungen, kommen so unerwartet, sich nicht verständlich und dieses Friede-Freude… Gehabe passt so überhaupt nicht. Der Leser wird mit Fragen zurückgelassen, die vermutlich in den weiteren Bänden nicht mehr aufgegriffen werden. 
Ich war mir lange unschlüssig, was ich von dem Buch halten soll, doch mein Fazit ist nun klar:
Der erste Band der DARK LOVE-Reihe ist nicht mein Fall. Zwar sind die Kulissen und die Nebenfiguren sehr schön und passend gewählt, aber die Hauptprotagonistin der Geschichte stört mich sehr. Die Handlung hat mich ein bisschen gelangweilt und nicht gepackt. Die Story erscheint mir ziemlich oberflächlich und klischeehaft. Ich werde wohl die nächsten Bände der Reihe auch lesen, da ich die Hoffnung habe, dass nur der Start holprig war. Die Autorin ist schließlich noch ziemlich jung und ich möchte ihr eine zweite Chance geben…