Rezension

Wundervoll und voller Tanz, Tragik, Liebe und Ehrgeiz

Dich tanzen zu sehen
von Maggie Shipstead

Bewertet mit 5 Sternen

Inhalt aus dem Klappentext:

Joan steht der Abschied vom Ballett bevor: Sie ist schwanger und ihre Karriere als Tänzerin beendet, bevor sie richtig beginnt - falls sie denn jemals begonnen hätte. Sie heiratet ihren alten Schulfreund Jacob, und das Paar zieht aus New York an die Westküste, wo sich beide stumm nach der Welt des Balletts verzehren: Joan nach dem Tanz, Jacob nach der Tänzerin, die Joan einst gewesen ist. Doch ein Leben für den Tanz bedeutet nicht nur Drama, sondern auch hochfliegende Hoffnungen, stürmische Gefühle, erhabene Momente, und Joan ist und bleibt eine Tänzerin ...

 

Meinung:

Zwar habe ich nie Ballett getanzt, konnte mich der Faszination dieses Tanzes noch nie entziehen. Deshalb war ich wirklich sehr gespannt auf diesen Roman.

Im Buch begleiten wir die Ballerina Joan, die früh in ihrer Karriere bei der Ballett-Kompanie schwanger wird und ihren Highschoolfreund Jakob heiratet. Doch die Welt des Balletts lässt Joan nie ganz los und ihr Sohn Harry findet seine Zukunft im Ballett, denn er ist äußerst begabt. Aber Neid, Reue, Bedauern, Sehnsucht und Eifersucht begleiten die Protagonisten durch das Buch. Und die Vergangenheit scheint sich nicht abschütteln zu lassen und Geheimnisse kommen zu Tage.

Joan ist keine einfache Figur. Auf der einen Seite wirkt sie sehr diszipliniert, auf der anderen manchmal immens antriebslos und man spürt, dass sie viel über sich zurück hält. Das ihr Talent für eine Primaballerina nicht ausreicht, nimmt nicht nur Joan, sondern auch den Leser mit. Jacob hat mir manchmal richtig leidgetan, da er doch sehr unter Joans Distanziertheit leidet und sich so in sein Schicksal zu fügen scheint, denn trotz aller Schwächen bewundert er seine Frau. Aber neben all den Fehlern, die die Protagonisten aufweisen, so menschlich sind sie auch. Und genau dieser Punkt hat mir sehr gut gefallen und mir alle Figuren so nach gebracht.

Maggie Shipstead bringt einen sehr klaren, kühlen Erzählstil mit, der manchmal schon etwas Berichtsmäßiges hat und hervorragend zur Geschichte passt. Aber trotzdem schafft es die Autorin, genügend Gefühle in der Geschichte unter zu bringen, so dass der Leser auch immer Sympathien für ihre Figuren entwickeln kann. Die Geschichte wird in verschiedenen Zeitlinien erzählt, springt manchmal zurück in die Vergangenheit und führt doch die Geschichte konsequent und logisch fort. Manch einem mag das vielleicht nicht so gefallen, aber gerade dadurch entsteht der besondere Reiz an der Geschichte, da die Autorin damit Spannung erzeugt. Neben dem ganzen Gefühlschaos kommt der Tanz natürlich auch nicht zu kurz und dank der ausführlichen Schilderung Shipsteads kann man die Choreografie förmlich sehen. Erzählt wird der Roman in der dritten Person und die unterschiedlichen Protagonisten und nicht nur Joan kommen zu Wort.

 

Fazit:

Maggie Shipstead hat hier einen ganz wundervollen Roman komponiert, der sich wie ein tragisches Bühnenstück voller Tanz, Liebe und Ehrgeiz entfaltet, wenn man sich auf die eigenwilligen Protagonisten einlässt.

Von mir gibt es 5 von 5 Punkten.