Rezension

Zufriedenstellend, aber auch durchschaubarer

Wie die Stille vor dem Fall. Zweites Buch - Brittainy C. Cherry

Wie die Stille vor dem Fall. Zweites Buch
von Brittainy C. Cherry

Bewertet mit 4 Sternen

„Wie die Stille vor dem Fall. Erster Teil“ hat mich völlig eiskalt erwischt, denn ich bin mit recht niedrigen Erwartungen an die Lektüre gegangen. „Wie die Ruhe vor dem Sturm“, in dem die Hauptfiguren schon als Nebenfiguren aufgetreten sind, hat mich nicht vollends aus den Socken gehauen und gerade Shay und Landon haben dort nicht den Eindruck auf mich hinterlassen, dass sie mich so positiv mit ihrer Liebesgeschichte umhauen würden. Aber es ist passiert und ich habe wirklich jede Minute von dem ersten Teil geliebt, zumal das Buch auch trotz der Aussicht auf eine dramatische Durststrecke sehr versöhnlich endete. Überzeugt nun auch das endgültige Happy End für Shay und Landon?

Da ich die beiden Bücher tatsächlich unmittelbar hintereinander gelesen habe, war der Flow natürlich noch vollkommen für mich da. Das Geschehen knüpft auch nahtlos an und ich war überrascht, dass wir immer noch einige Kapitel in der „Jugend“ verharren. Aber so ist auch kein abrupter Bruch in der Beziehung erfolgt, sondern es hat sich nach und nach etwas eingeschlichen, was beide nicht abwenden konnten. Ihnen dabei zuzusehen, was natürlich schmerzhaft, weil man sie zusammen lieben gelernt hat, aber ich habe zu keinem Zeitpunkt für mich gedacht „Verstehe ich jetzt aber nicht…“ Es war ein Beziehungsende, nach dem ich gedacht habe, dass ich verstehe, warum sie erstmal getrennte Wege voneinander gehen müssen. Diese Überzeugung rührt auch daher, dass die Thematik der Depression wirklich sehr authentisch dargestellt wird. Es wird nicht überdramatisiert, aber man ist stets mit Landon in dieser Abwärtsspirale drin und begreift, wie bedeutsam und gefährlich zugleich sein Liebe zu Shay ist.

Weiterhin hat mir gut gefallen, dass nun auch die Handlungen von Shay und Landon sowie Eleanor und Greyson immer mehr ineinander schmelzen. Im ersten Teil empfand ich das nicht so extrem, da war es aber auch passend, weil sich die beiden so als eigenständiges Paar etablieren konnte. Hier ist aber vor allem die Verbindung über die Figur Klara (Greysons Tochter) geglückt, da sie sowohl für Shay als auch für Landon eine entscheidende Rolle einnimmt.

Dennoch würde ich den zweiten Teil insgesamt schwächer einschätzen, da er insgesamt von der Stimmung her etwas düster war. Jeder Schritt nach vorne ist gleich mit einem Schritt rückwärts einhergegangen, weswegen es kaum Momente zum Aufatmen gab. Im ersten Teil fand ich es ja so grandios, dass es genug Momente zum Dahinschmelzen gab, das war hier nur minimal der Fall und dann eben größtenteils am Ende, wo es ohnehin zu erwarten war. Zudem wurde deutlich öfters in die Klischeekiste gegriffen. Sei es mit Schauspielkollegin Sarah, die sich Landon selbst klarmachen will und fleißig intrigiert, sei es, dass beide immer mit anderen gesehen werden, wenn der andere zur Versöhnung bereit ist und so vieles mehr. Es gab schlichtweg nicht mehr so viele Überraschungsmomente, sondern ich konnte oft genug vorausahnen, was nun passieren wird.

Fazit: Die Geschichte von Shay und Landon wird in „Die Stille vor dem Fall. Zweiter Teil“ zufriedenstellend beendet, wenn auch deutlich durchschaubarer. Zudem gibt es atmosphärisches nicht mehr so viele positive Highlights, weswegen die Stimmung insgesamt gedrückter ist. Aber das erträgt man gerne, denn es ist erneut zu spüren, was für eine besondere Verbindung Shay und Landon haben. Man hätte sie gerne ewig weiterbegleitet.