Alle Rezensionen von nikolausi

Zukunftsmusik -

Zukunftsmusik
von Katerina Poladjan

Die Anfänge des sich ankündigenden Umbruchs in der Sowjetunion

Wir wohnen an einem ganz besonderen Tag, dem 11. März 1985, als Gorbatschow das Amt des Generalsekretärs der KPdSU übernimmt, dem Leben von Großmutter, Mutter, Tochter und Enkelin in einer sowjetischen Kommunalka bei. Von der Perestroika und Glasnost ist noch nichts zu spüren.

Ein vibrierendes Kind -

Ein vibrierendes Kind
von Said

Autobiographie über eine Kindheit in Persien

Der inzwischen verstorbene Autor ist 1947 im Iran geboren und 1965 zum Studium nach Deutschland gekommen. Seither war er nur einmal kurzzeitig in seine Heimat zurückgekehrt. Im vorliegenden Buch gibt er nicht chronologisch und bruchstückhaft seine Erinnerungen an seine Kindheit und Jugend wieder. Der Iran ist für deutsche Leser schon gegenwärtig fremd.

Salonfähig -

Salonfähig
von Elias Hirschl

Polit-Satire mit gestörtem Protagonisten

Auch für nicht-österreichische Leser ist unschwer zu erkennen, dass der Protagonist dem (inzwischen Ex-)Kanzler Sebastian Kurz – hier die Person Julius Varga – als Vorbild nacheifert. Um Authentizität bedacht und deshalb kontraproduktiv handelnd, imitiert er ihn in jeglicher Hinsicht. Selbst bekleidet er nur eine niedere Position in der Jugendorganisation der Partei des Kanzlers.

Früher war ich auch mal jung -

Früher war ich auch mal jung
von Bettina Tietjen

Eine Zeitreise durch Tagebücher

Die Autorin ist ja als Moderatorin aus dem Fernsehen recht bekannt. In diesem Buch schildert sie anhand von Originaltagebucheinträgen seit ihrem Jugendalter bis zum Alter von etwa 30 Jahren und sich jeweils anschließenden persönlichen Überlegungen aus der Gegenwart ihr Leben und ihren Werdegang. Alles ist in einer Art Plauderton gehalten, ganz so, wie sie auch in den Medien daherkommt.

Mädchen auf den Felsen -

Mädchen auf den Felsen
von Jane Gardam

Für mich nicht unbedingt ein Schatz der englischen Gegenwartsliteratur

Das Buch erfährt auf seinem Rücken sehr viel Lob, dem ich mich nicht anschließen kann.

Ameisen fällt das Sprechen schwer -

Ameisen fällt das Sprechen schwer
von René Frauchiger

Wie lebt es sich mit einem Gedächtnisverlust?

In der Kürze liegt die Würze, dieses Sprichwort trifft auf das vorliegende Buch zu. Bedauert habe ich, dass das Buch nur 113 Seiten stark ist, nicht aber, es gelesen zu haben.

Fischers Frau -

Fischers Frau
von Karin Kalisa

Zu fabulierend

Von der Autorin habe ich früher schon einmal „Bergsalz“ gelesen, was Anlass für mich war, auch ihr neues Buch zu lesen. Es hat mich aber ein wenig enttäuscht zurückgelassen. Der Einstieg in die Geschichte ist mir sehr schwer gefallen.

Bekenntnisse eines Betrügers -

Bekenntnisse eines Betrügers
von Rahul Raina

Rasante Geschichte um Betrug, Erpressung, Kidnapping in Indien

Der Klappentext und die ansprechende äußerliche Aufmachung des Buches haben mich glauben lassen, dass seine Lektüre meinem üblichen Lesegeschmack mit Präferenz für anspruchsvolle zeitgenössische Romane entsprechen würde. Leider wurde ich dann doch eher enttäuscht. Bereits der Einstieg in die Geschichte hat mich Mühe gekostet, weil nicht chronologisch erzählt wird.

Alles, was wir nicht erinnern -

Alles, was wir nicht erinnern
von Christiane Hoffmann

Höchst interessante Familiengeschichte

Die 1967 geborene Autorin ist seit kurzem stellvertretende Regierungssprecherin. In diesem Buch, das im Hinblick auf den Ukraine-Krieg so viel an Aktualität gewonnen hat, arbeitet sie ihre eigene Familiengeschichte auf.

Der Flug des Raben -

Der Flug des Raben
von Richard Wagamese

Die Indigenen in Kanada

Vom Autor habe ich früher bereits „Der gefrorene Himmel“ gelesen. Das hier besprochene Buch hat er zeitlich vorher als seinen Debütroman geschrieben. Er bleibt klar hinter seinem späteren Werk zurück.

Fast ein Idyll -

Fast ein Idyll
von Susanne Falk

Anekdoten aus dem Leben historischer Persönlichkeiten

Wer sich für das Leben namhafter historischer Persönlichkeiten interessiert, wird an diesem Buch viel Freude haben. Eine ganze Reihe nur wenige Seiten lange Erzählungen machen den Leser bekannt mit Episoden aus dem Leben von zumeist Schauspielern, Schriftstellern, Tänzern, Komponisten, Malern, Politikern der Zeitgeschichte.

Müll -

Müll
von Wolf Haas

Krimi mit viel schwarzem Humor und einem genialen Erzählstil

Zugegebenermaßen bin ich nicht gerade ein Krimi-Fan und lese dieses Genre schon lange nicht mehr. In der Annahme, es bei diesem Buch mit einem Roman zu tun zu bekommen, habe ich zu ihm gegriffen. Und ich bereue es kein bisschen! Der Protagonist Brenner, ein ehemaliger Polizeibeamter und jetzt Angestellter auf einem Wiener Wertstoffhof, ist ein Unikat.

Der Koch, der zu Möhren und Sternen sprach -

Der Koch, der zu Möhren und Sternen sprach
von Julia Mattera

Seichte Unterhaltung für Gartenliebhaber und Feinschmecker

Das Buch liest sich ganz nett. Vor allem Gartenliebhaber und Feinschmecker werden an ihm ihre Freude haben. Mir allerdings fehlen der Tiefgang und die Wirklichkeitsnähe. Wegen seines Bezuges zu Gemüse und gutem Essen passt der lokale Hintergrund der Geschichte im Elsass recht gut.

Nebenan -

Nebenan
von Kristine Bilkau

Schicksale in einer deutschen Kleinstadt

Dieses Buch habe ich sehr gerne gelesen, zumal es einige Bezüge zu meinem eigenen Leben aufweist.

Schallplattensommer -

Schallplattensommer
von Alina Bronsky

Flucht vor der Familiengeschichte

Aus Alina Bronskys Feder stammen schon einige schöne Jugendromane, und ich würde auch den vorliegenden in diese Gruppe klassifizieren, wenngleich er sich gut von Lesern aller Altersklassen lesen lässt.

Die Diplomatenallee -

Die Diplomatenallee
von Annette Wieners

Historisch-wissenschaftlicher Roman rund um die Grapholgie und das Verhältnis BRD/DDR im Jahr 1974

Diese Familiengeschichte mit zeitgeschichtlichem Bezug fasziniert durch ihren wissenschaftlichen Hintergrund, die Graphologie.

Das Leben eines Anderen -

Das Leben eines Anderen
von Keiichirō Hirano

Fesselnde japanische Lektüre über einen mysteriösen Identitätstausch

Japanliteratur, soweit ich sie gelegentlich immer mal wieder gelesen habe, wirkt auf den westeuropäischen Leser oft etwas schwermütig, behandelt aber durchweg sehr interessante Themen. Beides trifft auf den vorliegenden Roman zu, der aus der Feder eines japanischen Bestsellerautors stammt und sein erster ins Deutsche übersetzte ist.

Boy meets Girl -

Boy meets Girl
von Julia Holbe

Von verpassten Chancen

Protagonistin ist die etwa 50jährige Paartherapeutin Nora, die mit ihrem eigenen Beziehungsleben so gar nicht zurechtkommt. Immer wieder von ihrem Ehemann betrogen, bringt eine letzte Untreue das Fass zum Überlaufen und es kommt zur Trennung. Ersatz findet sie schnell in dem jüngeren Englischreferendar Gregory und ihrem besten Freund Yann, den sie zufällig wiedertrifft.

Das Mädchen mit dem Drachen -

Das Mädchen mit dem Drachen
von Laetitia Colombani

Die Rolle der indischen Frauen aus der Kaste der Unberührbaren

In diesem erneut feministischen Roman der Autorin greift sie die Figur des Mädchens Lalita aus ihrem früheren Werk „Der Zopf“ auf. Beide Bücher lassen sich vollständig unabhängig voneinander lesen.

Der Erinnerungsfälscher -

Der Erinnerungsfälscher
von Abbas Khider

Über eine Flucht aus dem Irak - sehr aktuell

Vieles von dem, was der Autor seinen Protagonisten Said erzählen lässt, ist wohl biografisch. Denn beide sind als junge Männer aus dem Irak über mehrere Stationen in verschiedenen Ländern nach Deutschland geflohen, um hier nach vielen Hürden Literatur zu studieren und letztlich Bücher zu schreiben.

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