Rezension

Forza Poldi! Eine bayrische Charakterfrau ermittelt auf Sizilien. Witzig und spannend

Tante Poldi und die sizilianischen Löwen
von Mario Giordano

"Mei, glaubst du, dass i da nach Sizilien 'kommen bin, um im Schatten zu sitzen? Eine Sonne will i haben, eine richtige Sonne, die eine Kraft hat! Il sole! Weil, in Italien ist die Sonne ein Kerl, genau wie das Meer und der Vulkan, und für diese drei Kerle bin i schließlich da her 'kommen!"

Tante Poldi ist eine resolute 60 jährige Münchnerin, die es an ihrem Lebensabend nach Sizilien verschlägt.

Ständig von Schicksalsschlägen gebeutelt hat sie sich entschlossen sich auf Sizilien „tot zu saufen“. Wenn schon sterben, dann mit Meerblick!

Glücklicherweise passiert in Tante Poldis Welt aber einiges, das sie nicht all zu häufig über ihren Weltschmerz nachgrübeln lässt.

Besonders ihre Spürnase und ihr kriminalistisches Geschick, das sie von ihrem Vater geerbt hat, halten Tante Poldi auf Trab.

So ist Valentino, ein junger Mann, der ihr manchmal im Garten hilft, auf einmal spurlos verschwunden.

Poldi entdeckt kurz darauf seine Leiche am Strand. Schwer getroffen verspricht sie ihm hoch und heilig den Mörder zu finden.

Munter vor sich hin lamentierend (mit vorliebe auf bayrisch) geht sie also auf die Suche nach Valentinos Mörder und fühlt dabei einer ganzen Menge Leuten penetrant auf den Zahn. Das macht sie auch sehr geschickt, denn: „damit kenn i mi fei aus!“ meint die Tante Poldi!

In Commissario Montana von der Polizei, findet sie nicht nur tatkräftige Unterstützung, sondern auch emotionalen Halt und eine Portion sizilianisches Feuer.

Erzählt wird diese Geschichte aus der Sicht ihres Neffen, der als Autor mehr oder weniger nichtsnutzig scheint, und der aus Poldis Sicht auch sonst keine besonderes Charisma besitzt.

Der Neffe nistet sich alljährlich bei Poldi im Dachgeschoss ein und so bringt die Tante ihn immer auf den neuesten Stand der Dinge, den er gerne an den Leser weitergibt.

Meine Eindrücke:

Dieser Roman hat viel Witz. Tante Poldi hat einen unwiderstehlichen Charme, ist dabei rotzfrech, resolut und absolut auf Krawall gebürstet. „Dezens ist Schwäche, merk dir des!“

Sie behindert manches Mal die Ermittlungen, indem sie Indizien zurückhält, die dem Comissario dienlich wären. Poldi kann nicht anders, sie will sich beweisen und treibt Montana damit in den Wahnsinn.

Der Autor lässt den Leser auch am sizilianischen Lebensgefühl teilhaben. Er beschreibt die Sizilianer sehr humorvoll, denn diese können auch ganz gut über sich selber lachen und daher gibt es ein paar eingestreute Witze über die Bewohner dieser schönen Insel. Auch die Landschaftsbeschreibungen und die kulinarischen Köstlichkeiten machen sofort Fernweh.

Der Schreibstil, der durch die Erzählung des Neffen geprägt ist, sorgt für ein aufgelockertes, herzerfrisches Leseerlebnis.

Mein Fazit:

Das Buch ist urkomisch, der Kriminalfall ist zu keiner Zeit vorhersehbar und eine Priese Kribbeln im Bauch lässt sich auch vernehmen.

Tante Poldi ist so feurig wie der Ätna und so zünftig wie eine bayrische Brotzeit.
Selbst der Tod stößt bei ihr fast an seine Grenzen! Einfach genial!

Für alle, denen dieses Buch gefallen hat gibt es gute Neuigkeiten:

Tante Poldi wird weiter ermitteln! Weitere Bände sind geplant.

Merk dir des!