Rezension

Schrecklich schön schräg!

Lennart Malmkvist und der ziemlich seltsame Mops des Buri Bolmen - Lars Simon

Lennart Malmkvist und der ziemlich seltsame Mops des Buri Bolmen
von Lars Simon

Bewertet mit 4.5 Sternen

Lennarts Leben gerät aus den Fugen. Sein Nachbar stirbt, ermordet wurde er, und hat ihm auch noch seinen Laden für Zauberkrimskrams vermacht. Und seinen Mops. Abgesehen davon, dass Lennart mit dem Laden nichts anfangen kann, kann er Hunde sowieso nicht leiden. Und dieser ist noch ein ausgesprochen hässliches Exemplar. Als Lennart seinen Job verliert hat er allerdings keine Wahl - er muss das Erbe annehmen. Und dann überschlagen sich die Dinge - der hässliche Mops kann sprechen und Lennart hält das Schicksal der Welt in seinen Händen. Naja, zumindest einen Teil.

Ich weiß gar nicht, was ich über unseren Protagonisten sagen soll. Lennart ist nicht sympathisch. Unsympathisch aber auch nicht. Also, am Anfang zumindest noch eher letzteres. Das wandelt sich aber immer mehr. Ich hatte ein bisschen das Gefühl, je mehr Lennarts Weltbild erschüttert wurde, je mehr der das Gefühl hatte, langsam aber sicher Richtung Wahnsinn abzudriften, desto netter fand ich ihn. Am Anfang noch ein bisschen zu sehr von sich selbst überzeugt wird er ziemlich unsanft zurück auf den Boden der Tatsachen geholt. Ausgerechnet von einem wahnsinnig hässlichen Mops. Der sprechen kann. Aber nur bei Gewitter. Logisch, oder?

Ganz ehrlich, das Buch hat ein bisschen was von einem Ecstasy Trip, der sich in eine ganz seltsame Richtung entwickelt. Eine Reihe von Absurditäten reiht sich so perfekt aneinander, dass es irgendwann fast schon wieder logisch wird. Da fängt man als Leser dann auch mal kurz an, am eigenen Verstand zu zweifel wenn man sich denkt "Klar! Macht doch absolut Sinn dass das Keksdosenorakel nur spricht, wenn man den passenden Ring in Form von Spritzgebäck trägt! Mensch Lennart, wieso haste denn dafür jetzt so lang gebraucht?!"

Das Highlight des Buches ist allerdings Bölthorn - der hässliche Mops, ihr wisst? Der kann nämlich nicht nur sprechen sondern ist zudem auch noch schrecklich zynisch. Und eigentlich ist er gar kein Mops - behauptet er zumindest. Man würde dem kleinen Kerlchen allerdings auch zutrauen, dass er das nur einfach so behauptet. Würde passen. Bölthorn heißt schließlich nicht umsonst "Unglücksdorn" - so schlimm ist das Kerlchen zwar nicht, aber man hat schon dann und wann Mitleid mit Lennart. Wenn man nicht gerade mit Lachen beschäftigt ist.

Viel Handlung bietet die Geschichte nicht und spannend war es trotz Kriminalfall eigentlich kaum. Dafür war es umso witziger, absolut innovativ und hat beim Lesen einfach Spaß gemacht. Absolut empfehlenswert!