Rezension

lustig und traurig in Einem

Marianengraben - Jasmin Schreiber

Marianengraben
von Jasmin Schreiber

Bewertet mit 5 Sternen

          „Wie lieb hast du mich?... Wie der Marianengraben tief ist…Und wenn dann einer tot ist von uns, dann muss der andere weiter lieb haben, Dann geht das schon. … Alles geht dann!“

 

Dass das Thema „Tod“ nicht immer traurig sein muss, beweist der Roman von Jasmin Schreiber, der auf einer wahren Begebenheit beruht. Auf 252 Seiten schafft es die Autorin den Leser zum Weinen und zum Lachen zu bringen. Und das bei einem so ernsten Thema.

 

Paula ist Biologin und gerade dabei ihren Doktor zu machen als sie erfährt, dass ihr kleiner Bruder Tim durch einen tragischen Unfall ums Leben gekommen ist. Von diesem Moment an, ist in Paulas Leben nichts mehr wie vorher. Geplagt von Selbstvorwürfen, fällt sie in eine Depression und hat auch nach 2 Jahren den Verlust ihres Bruders noch nichtverarbeiten können. Durch einen unglücklichen Zufall lernt sie Helmut kennen und sie beginnen von da an eine gemeinsame Reise.

 

Helmut ist einer der beiden Hauptcharaktere, der durch seine direkte, mürrische und liebenswerte Art und den unvorhersehbaren Kommentaren besticht. Auch er hat geliebte Menschen verloren. Er scheint den Verlust nur anders zu verarbeiten als Paula. Paula hingegen ist immer wieder in Gedanken bei ihrem Bruder. Die Autorin beschreibt die einzelnen Charaktere im Roman so gut, dass man sie sich bildlich vorstellen und sich mit ihnen identifizieren kann.

 

Die Autorin wechselt in ihrem Roman permanent zwischen dem Hier und Jetzt mit Helmut und der Vergangenheit mit Tim. Immer wieder erinnert sich Paula an die Dialoge zwischen ihrem Bruder und ihr. So wie Erinnerungen unvorhergesehen kommen, so fließen auch im Roman die lebendigen Erinnerungen an Tim mit ein.

Durch den leicht verständlichen und flüssigen Schreibstil der Autorin, ist es dem Leser jederzeit möglich den Gedanken von Paula zu folgen.

 

Das Buch enthält einen klaren und strukturierten Aufbau. Mithilfe des kurzen prägnanten Satzbaus und der vielen Dialoge wirkt die Geschichte lebendiger und man hat als Leser das Gefühl, direkt im Geschehen dabei zu sein. Man fliegt förmlich durch die einzelnen, knappen Kapitel und gelangt ziemlich schnell ans Ende des Buches. Eine Spannung wie man sie aus Thrillern kennt wird zwar nicht aufgebaut, dennoch bringen allein die Thematik und die witzigen Geschichten zwischen Paula und Helmut den Leser dazu, das Buch nicht aus der Hand zu legen.

 

Ob Sie es am Ende schafft, den Verlust und die Trauer zu bewältigen, erfahrt ihr wenn ihr das Buch lest. Mich hat der Roman sehr ergriffen. Ich kann den Roman nur wärmstens weiterempfehlen.