Rezension

Albin Leclar's erster Fall

Tod in der Provence
von Pierre Lagrange

Inhalt:

Nachdem Niklas‘ Onkel verstorben ist, erbt er dessen Chateau in der Provence. Kurzentschlossen macht er sich gemeinsam mit seiner Frau Hanna und der gemeinsamen Tochter auf nach Frankreich. Die Familie will sich dort eine schöne Zeit machen und endlich wieder einmal zur Ruhe kommen und einander erneut annähern. Doch die Umbauarbeiten am Haus lassen die Nerven mehr als nur blank liegen, sodass schon bald die Fetzen fliegen. Als dann noch Frauenleichen gefunden werden und sich herausstellt, dass bereits in der Vergangenheit rothaarige Frauen vermehrt verschwunden sind, verändert sich der Traum von einem glücklichen Leben für den Rotschopf Hanna zum Alptraum. Und auch den pensionierten Commissaire Albin Leclarc lässt der Fall keine Ruhe, weshalb er seine Ermittlungen trotz Ruhestand weiterführt.

Meine Meinung:

Albin Leclarc, der mit seinem Mops Tyson (benannt nach dem Boxer) an den Ermittlungen der Polizei beteiligt werden möchte, ist ein sehr sympathischer Mann. Er wirkt an manchen Stellen grantig, aber dennoch (teilweise ungewollt) witzig und macht in meinen Augen als Ermittler einiges her. So kann ich mir gut vorstellen, noch weitere Fälle mit ihm zu lesen und bin froh, dass bereits 2017 die Fortsetzung erscheinen soll. 
Hanna und Niklas finde ich als Figuren ein wenig merkwürdig. Zum einen scheint ihnen beiden der Tod des Onkels nicht sonderlich nahe zu gehen und sie den Aufenthalt in der Provence als Urlaub aufzufassen, zum anderen stört mich, dass sie so wenig miteinander reden.
Der Schreibstil des Autors gefällt mir sehr gut. Als Leser bin ich nur so durch die Geschichte geflogen und wollte am liebsten gar nicht mehr aufhören. Die Sätze wirken gut konstruiert, locker und natürlich und machen Lust auf mehr.
Die Geschichte empfinde ich grade zu Beginn als nicht sonderlich spannend, aber mit der Zeit kann ich eine Zunahme der Spannung vermerken. Besonders das Ende gleicht den Anfang gut aus.
Mir gefällt außerdem gut, dass die Tatbeschreibungen wenig detailliertausfallen. Durch eindeutige Hinweise kann man sich zwar vorstellen, was passiert, dennoch wird es keine blutrünstige oder brutale Erzählung.

Toll sind ebenfalls die Beschreibungen der Natur, auch wenn sie mir manchmal ein wenig zu ausführlich sind.
Schade finde ich allerdings, dass man zwar die Bedrohung für Hanna spürt, die wie die anderen vermissten Frauen ebenfalls rothaarig ist, ich mich als Leser jedoch gefragt habe, warum sie keiner so richtig warnt und sie sich so naiv verhält. Auf der einen Seite sagt Hanna, dass sie verängstigt und beunruhigt ist, dann hat sie aber trotzdem kein Problem damit, etwas gegen diese Bedrohung zu unternehmen sondern stattdessen fremde Menschen zu sich nach Hause einzuladen.
 

Fazit:

„Tod in der Provence“ ist ein gelungener Einstieg in die Krimi-Reihe von Pierre Lagrange (das Pseudonym eines Deutschen). Ich habe mich gut unterhalten gefühlt und mich an der Seite von Albin auf die Suche nach dem Täter gemacht. Von mir bekommt der Krimi trotzdem aufgrund der genannten Kritikpunkte „nur“ 4 Sterne.