Rezension

Wer ermordet rothaarige Frauen in der Provence?

Tod in der Provence
von Pierre Lagrange

Bewertet mit 4 Sternen

Autor Pierre Lagrange, hinter dessen Namen sich niemand geringer als Krimiautor Sven Koch verbirgt, entführt seine Leser in die Provence. Nicht schon wieder ein Frankreich-Krimi, höre ich einige sagen. Es gibt doch eh schon so viele, Remy Eyssen, Cay Rademacher usw..

Niklas, ein Hamburger Architekt, erbt von seinem Onkel ein renovierungsbedürftiges Chateau, das mit einigen Kunstschätzen gefüllt, doch nicht ganz wertlos erscheint. Auch eine historische Handschrift des Dichters Petrarcas gehört zum Erbe. Während Niklas und seine Frau Hannah, eine Kinderbuchillustratorin, versuchen, sich einen Überblick über das Erbe zu verschaffen, passieren grausame Morde an rothaarigen, jungen Frauen. Sie werden nicht nur getötet, sondern einzelner Körperteile wie Füßen oder Händen beraubt. Und Hannah ist rothaarig …

Wer sammelt solche Trophäen? Oder wird hier ein makaberes Puzzle gespielt?

Albin Leclerc, ein pensionierter Kriminalbeamter, bringt die aktuellen Morde mit einer Reihe von vermissten Frauen aus der Vergangenheit in Bezug. Allen Frauen ist nämlich die rote Haarfarbe gemeinsam.

Lästig und dennoch niemals ohne Humor, mischt er sich in die Ermittlungen ein. Theroux, der leitende Ermittler, hat seine liebe Not mit den Ratschlägen Albins, doch intuitiv hört er auf den alten Mann, der mit seinem Mops Tyson (ja, nach dem Boxer Mike Tyson benannt) spricht.

Wird es ihnen gelingen, dem Serienmörder, der scheinbar nun seine „Arbeitsweise“ geändert hat, sein blutiges Handwerk zu legen?

Erzählstil/Spannung:

Obwohl die Art der Morde brutal ist, verzichtet der Autor auf die Schilderung allzu blutiger Details. Überhaupt ist die Mischung zwischen der Krimihandlung, der Schilderung der Provence und der handelnden Personen schön ausgewogen. Einige humorvolle Einlagen heben diesen Krimi aus der Masse der trinkfreudigen und depressiven Kommissare hervor. Ja, auch Albin wirkt manchmal mürrisch, doch geht er liebevoll mit Tyson um.

Ich bin relativ bald auf der richtigen Spur des Täters gewesen. Doch es hat mich nicht gestört, gibt es doch auch einige Verdächtige, die zumindest ihren Anteil an den Verbrechen hatten.

 

Charaktere:

 

Albin ist ein liebenswerter, wenn gleich auch sturer Kerl, der die Trennung von seiner Familie nicht ganz verkraftet hat. Doch nun ist er für eine neue Beziehung bereit Die romantischen Begegnungen mit Blumenhändlerin Véronique lassen auf eine Fortsetzung hoffen. 

Véronique hat das Herz auf dem rechten Fleck und ich denke, sie wird Albin zur Versöhnung mit seiner Tochter bringen.

Tyson, ist nicht bissig wie sein menschlicher Namensgeber. Er erfüllt seine Funktion als Zuhörer und Partner beim einsamen Polizisten.

Fazit:

Es lohnt sich durchaus, einen weiteren „Provence-Krimi“ zu lesen. Wer nicht wagt, der nicht gewinnt. Von mir gibt es vier Sterne.