Rezension

Als Leser fühlt man sich ausgeschlossen

Sie ging nie zurück. Die Geschichte eines Familiendramas - Emma Brockes

Sie ging nie zurück. Die Geschichte eines Familiendramas
von Emma Brockes

Bewertet mit 3 Sternen

Nach dem Tod ihrer Mutter macht sich Emma auf nach Südafrika, um die verschwiegene Familiengeschichte zu hinterfragen. Warum hat ihre Mutter nie über ihre Kindheit und Jugend gesprochen, was ist in Südafrika vorgefallen? Emma lernt ihre Verwandten kennen und durchsucht Archive. Was sie erfährt, möchte man lieber nicht über nahe Verwandte erfahren.

Emma Brockes schildert in diesem biografischen Roman ihre eigene Suche nach ihren Wurzeln in Südafrika. Nach dem Tod ihrer Mutter, die immer nur andeutungsweise über ihre Familie gesprochen hat, möchte Emma Gewissheit über ihre gestellten Vermutungen haben.

Ihr Schreibstil ist sehr sprunghaft. Die Mischung von Verwandten, Freunden und Bekannten, die erwähnt werden, überfordert den Leser. Die Zusammenhänge werden erst später deutlich. Persönliche Empfindungen der Autorin werden eher zurückhaltend und andeutungsweise erwähnt. Als Leserin habe ich mich ausgeschlossen gefühlt.

Mir haben besonders Hintergrundinformationen zum Thema Südafrika, Apartheid und den angesprochenen Örtlichkeiten gefehlt.

Die unvorstellbaren Verhältnisse in dieser Familie können nur erahnt werden und machen betroffen.
Für die Autorin war es sicherlich wichtig, mit dem neuerworbenen Wissen, die Familiengeschichte für sich selbst aufzuarbeiten und dadurch Abstand zu gewinnen.

Mich hat das Buch emotional bewegt, weil die schrecklichen Erlebnisse der Kinder so unvorstellbar sind. Lange unzusammenhänge Passagen über Verwandtschaftsverhältnisse, Rangfolgen einzelner sozialer Schichten und distanzierte Erlebnisse der Autorin lassen aber keinen Lesefluss entstehen.