Rezension

Eine schwere Reise in die Vergangenheit

Sie ging nie zurück. Die Geschichte eines Familiendramas - Emma Brockes

Sie ging nie zurück. Die Geschichte eines Familiendramas
von Emma Brockes

Bewertet mit 2.5 Sternen

Die Autorin Emma Brocks schildert in diesem Buch eine Reise in die Vergangenheit ihrer Mutter Paula. Die wahre Familiengeschichte spielt zum Teil in England und in Südafrika.

Paula erwähnt Emma gegenüber oft, dass sie ihr eines Tages ihre Lebensgeschichte erzählen wird, aber dazu kommt es nie. Recht früh stirbt Paula an Lungenkrebs und hinterlässt ihrer Tochter nicht viel über ihre Vergangenheit. Um sich ein wirkliches Bild zu machen beschließt Emma nach der Beerdigung und Haushaltsauflösung nach Südafrika zu reisen. Dort lebt der Großteil von Paulas Geschwistern, welche Emma besuchen möchte. Bei den Gesprächen mit ihren Onkeln und Tanten wird nicht oft sehr direkt erzählt, was früher war. Viele Sachen traut Emma sich einfach nicht zu fragen, aber nach und nach setzt sich ein Bild der Vergangenheit zusammen, welches sehr traurig ist. Paulas Mutter starb, als sie 2 war. Von da an hat sie zu der Familie ihrer Mutter gar keinen Kontakt mehr. Sie lebt bei ihren Vater und seiner neuen Frau sowie den Halbgeschwistern. Die Kindheit und Jugend ist geprägt von Armut, Alkohol, Gewalt und Missbrauch. Der Vater ist ein wirklicher Tyrann und macht seiner Familie das Leben zur Hölle.
Paula bleibt lange bei ihrer Familie wohnen, obwohl sie es nicht leicht hat. Sie will ihre Geschwister nicht im Stich lassen. Ihre Stiefmutter hat es die ganze Zeit über nicht geschafft, sich gegen den Vater durchzusetzen oder ihn endgültig zu verlassen. Also sie sich entschieden haben ihn anzuzeigen, bricht die Stiefmutter nach einiger Zeit wieder ein und der Vater wird nicht verurteilt. Aber Paula verlässt ihre Familie und zieht nach England.

Die Geschichte, welche hier erzählt wird, ist traurig aber es zeigt einem auch etwas Positives. Auch nach einer solchen Kindheit kann etwas Gutes aus einem werden. Klar hatte Paula ihre Ticks und war nicht immer einfach, aber sie hat nie aufgegeben und es geschafft allem zu entkommen.

Meine Meinung zu dem Buch fällt allerdings eher mittelmäßig aus. Ich empfand das Lesen als unglaublich anstrengend und war froh, als es vorüber war. Dieses Buch hat so viele Längen. Die Reise nach Südafrika wird für mich zu detailliert dargestellt. Hier hätte man sich ruhig einfach auf die Fakten und Gespräche mit den Geschwistern beschränken können. Es wird zu sich zeitweise zu sehr mit Nebensächlichkeiten beschäftigt. Gleich zu Beginn des Buches kam es mir unglaublich unstrukturiert vor. Es wird viel hin und her gesprungen zwischen Erinnerungen und dem Jetzt. Nur leider ohne klare Struktur. Dies wird mit der Zeit im Buch besser, aber der anfängliche Eindruck bleibt.
Des Weiteren bin ich nach dem Ende des Buches etwas ratlos zurück geblieben. Auf der einen Seite ist da das Gefühl, dass es schön ist, dass Emma sich auf diese Reise begeben hat und das ihre Mutter eine starke Frau war. Aber auf der anderen Seite ist da auch noch das Gefühl, dass es unvollständig ist. Irgendwas fehlt für einen wirklichen Abschluss.

Ob das Buch zu empfehlen ist, sollte jeder selber entscheiden. Ich bereue es nicht komplett es gelesen zu haben, da es eine Liebeserklärung und eine Erinnerung an eine tolle Mutter und starke Frau ist.