Rezension

Amüsante Unterhaltung mit doppeltem Rätsel

Ein perfider Plan - Anthony Horowitz

Ein perfider Plan
von Anthony Horowitz

Bewertet mit 4.5 Sternen

Der Roman "Ein perfider Plan" von Anthony Horowitz bildet den äußerst amüsanten Auftakt zu einer neuen Krimireihe des Autors. In seinem Buch besetzt Horowitz sich selbst als eine Art John Watson, während die Rolle des Sherlock Holmes von Hawthorne, einem ehemaligen Detektive der Londoner Polizei. Hawthorne ist nun als externer Berater tätig und soll bei der Aufklärung eines besonders verzwickten Mordfalls helfen: Diana Cowper, Mutter des berühmten Schauspielers Damian Cowper, wurde ausgerechnet an dem Tag ermordet, an dem sie ihre eigene Beerdigung geplant hat. Hawthorne seinerseits will nun, dass Horowitz über die Ermittlungen ein Buch schreibt.

Horowitz' Perspektive ist mit einer guten Prise Humor und Selbstironie gewürzt. Figur und Autor wirken sehr sympathisch, zum Beispiel dann, wenn Horowitz frustriert darüber ist, dass sich der Fall nicht wie ein Buch entwickelt - dabei handelt es sich ja gerade darum. Genauso gelungen ist die pointierte Darstellung von Hawthorne als einem modernen Sherlock Holmes, dem ebenso wie dem Vorbild noch jedes kleinste Detail bei den Ermittlungen auffällt. Dabei entspricht Hawthorne ansonsten aber nicht dem Detective-Stereotyp, sondern ist eher eine unsympathische Figur. Das gilt besonders dann, als sich herausstellt, dass er homophob ist. Schade ist an dieser Stelle, dass Horowitz dies nur kurz thematisiert und schildert, wie unangenehm ihm Hawthornes Einstellung ist, es letztlich aber dabei verbleibt. Ein Hintergrund oder eine Erklärung fehlen, so dass dieser Nebenschauplatz etwas unvollständig wirkt.

Mit den Kniff, das Buch aus der eigenen Perspektive als Schriftsteller zu schreiben, vermischt Anthony Horowitz Realität und Fiktion bald soweit, dass sie kaum auseinander zu halten sind. Die Details zu seiner schriftstellerischen Arbeit an der Jugendbuchreihe "Alex Rider" dürften der Wahrheit entsprechen, aber Damian Cowper etwa ist frei erfunden. Für den Leser entstehen also gleich zwei Rätsel: Erstens der Mord an Diana Cowper einerseits und zweitens die Frage, welche Hintergrundinformationen stimmen und was bloße Phantasie ist.

"Ein perfider Plan" ist daher gleich doppelt unterhaltsam und spannend - hoffentlich folgen auf diesen Auftakt bald weitere Ermittlungen von Hawthorne und Horowitz!