Rezension

Aneinanderreihung belangloser Anekdoten aus dem Alltag in einer Buchhandlung - lieblos und enttäuschend langweilig

Tagebuch eines Buchhändlers - Shaun Bythell

Tagebuch eines Buchhändlers
von Shaun Bythell

Bewertet mit 2 Sternen

Der Buchhändler Shaun Bythell beschreibt im "Tagebuch eines Buchhändlers" seinen Alltag im "Bookshop" in Wigtown/ Schottland. Er hat die Buchhandlung 2001 übernommen und bietet dort gebrauchte Bücher aller Genres an. In seinem Buch beschreibt er jeden einzelnen Arbeitstag innerhalb eines Jahres und was er als Buchhändler beim An- und Verkauf sowie im Kundenkontakt erlebt. 
Diese kurzen Anekdoten, die ich mir wegen des Hinweises im Klappentext "Tauchen Sie ein in die Welt des Buchhandels und lassen Sie sich verzaubern!" charmant und unterhaltsam vorgestellt hatte, sind aber bereits nach wenigen Seiten ermüdend langweilig und einfach banal. Ohne Zusammenhang werden einzelne Episoden aus dem grauen Arbeitsalltag von Tag zu Tag aneinandergereiht. 
Da es sich um einen autobiographischen Roman handelt, bin ich davon ausgegangen, dass ein Buchhändler in dem Tagebuch seine Leidenschaft für seinen Arbeit und die Welt der Bücher darstellt und zudem skurrile Begegnungen mit Kunden beschreibt. Stattdessen habe ich das Gefühl erhalten, dass Shaun Bythell einfach nur einen lästigen Job erledigt und am Ende des Tages nur wichtig ist, wie viel Geld er eingenommen hat. Die Anzahl der Kunden und die Einnahmen werden wie eingangs ein Kommentar zum Wetter oder der Temperatur in der Buchhandlung tatsächlich jeden Tag aufgeführt. 
Selbst wenn man in Betracht zieht, dass Shaun Bythell ein Tagebuch voller Ironie geschrieben haben könnte, macht es einfach keine Freude es zu lesen, da ach die Bezüge zu englischsprachigen Büchern oder Verlagen aus Großbritannien für einen deutschen Leser nichtssagend sind und das ein oder andere Bonmot deshalb nicht verständlich ist oder überlesen wird. 
Ich bin mit diesem Buch überhaupt nicht warm geworden, konnte weder Sympathien für den Buchhändler, über dessen Privatleben nichts preisgegeben wird, gewinnen, noch bekam ich eine klare Vorstellung von der Buchhandlung, den Angestellten oder Kunden. Dafür wurden einfach zu viele Kleinigkeiten aus der Alltagsroutine berichtet, statt sich auf wenige wirklich interessante Episoden einzelner Tage und Begegnungen zu beschränken. Ich fand das monotone Tagebuch, dem irgendeine Art der Geschichte eingebettet in Alltag einer Buchhandlung fehlt, enttäuschend langweilig.