Rezension

Authentisch, feinfühlig, berührend ! Ein absolutes MUST READ !

Alles. Nichts. Und ganz viel dazwischen.
von Ava Reed

Bewertet mit 5 Sternen

Ava Reed ist mit ihrem neuen Buch etwas ganz ganz Großartiges gelungen. Auf ruhige, unaufgeregte, aber sehr feinfühlige Art sensibilisiert sie ihre Leser für Themen wie Depression und Angststörung und sorgt zeitgleich dafür, das ich mich als Betroffene noch nie so sehr verstanden gefühlt habe !!!

ALLES.NICHTS.UND GANZ VIEL DAZWISCHEN erzählt die Geschichte von Leni, einem ganz normalen Mädchen. Die Sommerferien sind vorbei und schulisch gesehen, befindet sie sich voll auf der Zielgeraden Richtung Abitur. Während ihre Mitschüler schon wissen, wie es für sie weitergehen wird und welche Laufbahn und Richtung sie einschlagen wollen, ist Leni allerdings ziemlich planlos. Und das setzt sie zunehmend unter Druck. Es beginnt schleichend, doch irgendwann da geht plötzlich gar nichts mehr !!! Leni rutscht in eine schwere Depression, entwickelt krasse Ängste und ist nicht mehr fähig auch nur eine Aufgabe zu bewältigen. Jeder Tag ist ein Kampf. Bis sie sich entschließt eine Therapie zu machen, bei der sie sich langsam aber stetig ins Leben zurückkämpft... 

Ich habe schon einige Romane gelesen, in denen es um Depressionen und Panikattacken ging, aber noch nie fühlte ich mich, als selbst Betroffene, so verstanden, wie in "Alles. Nichts. Und ganz viel dazwischen." Und ich bin Ava so dankbar dafür, wie sie auf sensible, unaufgeregte, aber authentische Art auf diese psychischen Erkrankungen aufmerksam macht.

Es ist ihr immer wieder gelungen, in wenigen Sätzen dieses Gefühl zu beschreiben, das einen depressiven Menschen in einer seiner dunkelsten Stunden überfällt und es für den Leser und auch für nicht betroffene Menschen deutlich zu machen. Ich kenne dieses Gefühl, das Leni immer wieder erfasst, selbst so gut. Wenn dich von einem Moment auf den Nächsten diese bleierne Schwere erfasst, die zuschlägt wie eine Keule, die sich auf dein Bewusstsein legt, deine Gedanken vollkommen beherrscht und sich dann auf den Körper ausweitet, so das du kaum noch fähig bist dich zu bewegen und dich wie ein, in Gefahr geratener Schwimmer, aus einem Strudel kämpfen musst. Nur das du es manchmal eben einfach nicht alleine schaffst.
 
Leni ist stark, auch wenn sie es selbst erst überhaupt nicht sehen kann. Ich konnte mich absolut gut mit ihr identifizeren, weil ich ihren Weg auch schon selbst gegangen bin. Sie ist am Boden, weiß das sie es alleine nicht mehr aus diesem tiefen Loch schafft und ist deshalb bereit sich Hilfe zu suchen und eine Therapie zu machen. Doch natürlich ist auch das nicht so einfach. Man geht nicht mal eben in eine Klinik und schwupps ist man gesund, sondern es ist ein langwieriger, nervenaufreibender Prozess mit vielen Tiefen und herben Rückschlägen. Doch wie oben schon gesagt: Leni ist stark und es gelingt ihr, nicht zuletzt mit Hilfe von Matti, den sie in der Klinik kennenlernt und der sein eigenes Päckchen zu tragen hat, ihren Weg zurück ins Licht zu finden.

Mich hat dieses Buch auf so viele Arten und Weisen berührt, ich habe regelrecht mit Leni mitgekämpft und mir immerzu gewünscht, das sie diese schlimme Phase überwindet.

Ava Reed erzählt Lenis Geschichte auf eine ruhige, unaufgeregte, aber authentische und feinfühlige Art. Man merkt in jeder Zeile, wie sehr sie sich im Vorfeld mit den vorherrschenden Themen auseinandergesetzt hat und man merkt auch deutlich, das sie genau weiß wovon sie schreibt, denn es ist nicht nur ihr bisher bestes, sondern auch ihr persönlichstes Buch.

Danke Ava ! Immer wieder Danke ! Dafür, das du dieses Thema so gut umgesetzt hast, dafür, das du uns Betroffenen eine Stimme nach außen schenkst, von der ich sicher bin, das sie ganz ganz viele Menschen erreichen wird. Danke für Lenis und Mattis Geschichte.

ABSOLUTES MUST READ !!!