Rezension

Berlin in den Zwanzigern

Das Fräulein von Berlin -

Das Fräulein von Berlin
von Joan Weng

Bewertet mit 4 Sternen

Der Krieg hat seine Spuren hinterlassen, auch bei Bernhard Greiff. Man hält ihn wegen seines Traumas für verrückt und er selbst glaubt es auch schon. Der Veteran lebt bei seiner Schwester Vicky. Als er einen Job in der Buchhandlung annimmt, glaubt er, dass nun alles besser wird. Auch hat er sich verliebt und zwar in Ruth, die Dienstmädchen bei Fräulein Schienagel ist. Dass in den Zeitungen viel von dem Hurenmörder berichtet wird, interessiert in nicht. Doch als bei Fräulein Schienagel eingebrochen wird und Balugar tot aufgefunden wird, sieht er sich veranlasst, etwas zu unternehmen, denn sein bester Freund ist in Gefahr. Dabei kommt er Ruth näher und beginnt mit ihr zusammen zu ermitteln.

Der Schreibstil von Joan Weng ist lebendig und lässt sich sehr angenehm lesen. Die Autorin führt und ins Berlin der Zwanziger Jahre und zeichnet ein authentisches Bild, denn die Goldenen Zwanziger sind nicht nur golden. Ein wenig Dialekt gehört natürlich auch dazu.

Die Protagonisten sind sehr gut ausgearbeitet und kommen realistisch rüber. Bernhard, der Bambi genannt wird, hat mit den Folgen des Krieges zu kämpfen und seine Schwester Vicky kümmert sich zwar um ihn, ist aber auch ziemlich bestimmend. Bambi ist nicht sehr mutig, denn er traut sich nicht, Ruth anzusprechen. Erst als sein Freund seine Hilfe braucht, wächst er über sich hinaus.

Auch wenn diese ungewöhnlichen Ermittler den Fall eher mit Unterstützung des Zufalls lösen, so hat mir diese kurze Geschichte, die Kriminalfall und Liebesgeschichte verknüpft, gut gefallen.