Rezension

Kurz und knackig

Das Fräulein von Berlin -

Das Fräulein von Berlin
von Joan Weng

Bewertet mit 4 Sternen

Buchmeinung zu Joan Weng – Das Fräulein von Berlin

„Das Fräulein von Berlin“ ist ein historischer Kriminalroman von Joan Weng, der 2020 im dp Verlag erschienen ist. Dieses Buch ist eine überarbeitete Neuauflage des 2018 im dp Verlag erschienenen Werkes „Das feine Fräulein“.

Zum Autor:
Joan Weng (*1984) studierte in Stuttgart und Tübingen und promoviert aktuell über die Literatur der Weimarer Republik. Für ihre literarische Arbeit wurde sie mehrfach mit Preisen und Stipendien ausgezeichnet.

Klappentext:
Berlin, 1926: Der Kriegsveteran Bernhard Greiff hat die Schrecken der Vergangenheit noch nicht ganz hinter sich gelassen. Doch als er zu seiner Schwester Vicky zieht und einen Job in der Buchhandlung annimmt, glaubt er endlich seinen Platz gefunden zu haben. Jetzt muss er sich nur trauen, das Dienstmädchen des schönen Fräulein Schienagels anzusprechen und sie zu einer Verabredung einzuladen.

Als jedoch Bernhards einziger Freund in Gefahr gerät und ihn um Hilfe bittet, muss er sich wieder den Schatten einer längst vergangenen Zeit stellen und über sich hinauswachsen. Kann er seinen Freund retten oder landen sie am Ende beide in einem Wespennest aus Raub, Mord und Intrigen?

Meine Meinung:
Diese Erzählung lebt sehr gut von und mit der Hauptfigur Bernhard Greiff, der von seiner Umgebung als Kriegsirrer eingestuft wird. Heutzutage würde man wohl eine posttraumatische Belastungsstörung hervorgerufen durch erlittene Kriegsgräuel diagnostizieren. Er lebt in seiner extrem geordneten Welt und beginnt sich langsam der Welt zu öffnen. Bernhard fungiert meist als Ich-Erzähler, der auch seine Gefühle und Ängste reflektiert. Die Autorin beschreibt in einem humorvollen und einfühlsamen Stil die sich anbahnende Beziehung zu einem Dienstmädchen, dem Bernhard immer wieder begegnet, wenn er den Hund seiner Schwester ausführt. Fast nebenbei werden die Zustände im Berlin der damaligen Zeit eingebettet. Gefallen haben mir auch diverse Nebenfiguren, allen voran der Vorsitzende eines Ringvereins. Der Leser spürt die Liebe der Autorin zu ihren Figuren. Da das Werk wenig umfangreich ist, kommen die kriminalistischen Aspekte etwas zu kurz. Nichtsdestotrotz habe ich mich sehr gut unterhalten gefühlt.

Fazit:
Handlung und vor allem die Figuren haben mich überzeugt. Gerne vergebe ich vier von fünf Sternen (85 von 100 Punkten) und spreche eine Leseempfehlung aus.