Rezension

Berührend und tiefgründig

Weihnachtszauber und Hundepfoten -

Weihnachtszauber und Hundepfoten
von Petra Schier

Bewertet mit 5 Sternen

„...Obwohl er erst sechseinhalb Jahre alt war, wusste er doch genau, dass seine Mutter ganz, ganz viele Sorgen hatte. Das war schon immer so gewesen, aber noch schlimmer geworden, als sie beide nach seinem vierten Geburtstag von zu Hause abgehauen waren...“

 

Die Geschichte beginnt mit den Gedanken eines Kindes. Seine Mutter hat es geschafft, sich aus einer toxischen Beziehung zu lösen. Seitdem ist sie auf der Flucht vor ihrem Ex, der über genug Geld verfügt, um ihre Spuren verfolgen zu lassen.

Jetzt hat Melissa Arbeit bei der Glaskünstlerin Jana gefunden. Demnächst werden sie aus ihrer kleinen Wohnung in eines der Blockhäuser umziehen.

Die Autorin hat eine berührende Gegenwartsgeschichte geschrieben. Im Mittelpunkt stehen die Fragen: Welche Spuren hat die Gewalt in der Ehe bei Melissa und ihrem Sohn Andy hinterlassen? Hat Melissa den Mut zu einem Neuanfang? Der neue Weihnachtsroman der Autorin wendet sich damit einem sehr ernsten Thema zu.

Der Schriftstil ist gut ausgearbeitet. Er bringt die ganze Breite der Emotionen zum Tragen und sorgt für inhaltsreiche Gespräche.

Kurz vor der Adventszeit erscheint Lennart im Laden. Er hat zusammen mit Vater und Schwester eine Sicherheitsfirma und soll sich um die Security für das Zelt von Jana auf den Weihnachtsmarkt kümmern.

 

„...Er trug schwarze Jeans, ein grauweiß gemustertes Shirt und darüber eine schwarze Lederjacke, die ihn noch breiter und imposanter wirken ließ. Er war ein regelrechter Schrank von einem Mann...“

 

Lennard ist ein sehr empathischer Mann. Er merkt sofort, wie er auf Melissa wirkt und hält die nötige Distanz. Wegen ihrer Reaktion ahnt er, dass die junge Frau einiges durchgemacht haben muss.

Natürlich darf in dem Roman der Autorin ein Hund nicht fehlen. Dieses Mal ist es Lennarts Boxerhündin Sissy. Sie ist jung und ungestüm. Trotzdem hat Lennart sie im Griff. Die Gedanken der Hündin werden kursiv wiedergegeben.

 

„...Wild? Also ein, das bin ich doch gar nicht. Oder? Na ja, gut, vielleicht ein bisschen. Aber doch nur, wenn ich mich ganz arg freue...“

 

Sehr behutsam nähert sich Lennart Melissa an. Er findet auch Zugang zu Andy. Der Junge mag ihn und vertraut ihm. Nach und nach spricht Melissa mit ihren Freundinnen und Lennart über ihre Vergangenheit. Dabei trifft sie auf Verständnis und Hilfsbereitschft.

Andy ist für sein Alter schon sehr reif. Er weiß genau, was er will und was nicht. Das zeichnet er auch auf den Wunschzettel an den Weihnachtsmann.

Die Autorin hat eine abwechslungsreiche Geschichte geschrieben. Viele Akteure aus den vorherigen Bänden treffe ich wieder. Sie haben ihren Anteil daran, wie sich das Geschehen entwickelt.

Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Es zeigt, dass auch nach harter Zeit ein Neuanfang möglich ist, wenn das Umfeld stimmt.