Rezension

Bindeglied Wasser

Am Himmel die Flüsse -

Am Himmel die Flüsse
von Elif Shafak

Wasser ist in unseren Leben omnipräsent. Wir trinken es für gewöhnlich jeden Tag mehrmals, nutzen es zum kochen und waschen, es gibt Wasserstoff als Energie. Doch wie tiefgründig die Geschichte der Menschheit mit Wasser verbunden ist, zeigt Elif Shafaks „Am Himmel die Flüsse“ exemplarisch.

 

Den Ursprung der im Buch dargestellten Verbindung liegt bei Assurbanipal, der einst über die reiche Stadt Ninive herrschte. In dieser Stadt ist seinerzeit eine große Bibliothek mit dem wertvollen Gilgamesch-Epos. Der fasziniert nicht nur in der Antike die Völker, sondern auch im 19. Jahrhundert Arthur. Arthur ist ein mittelloser Forscher aus London, der aufgrund seiner Geburt an der Themse auch als König der Abwasserkanäle verschrieen ist. Sein Können beruht darauf, dass er alte Erinnerungen und Daten vor seinen inneren Auge sieht. 

 

Ein ähnliches Phänomen hat Narins Großmutter vorzuweisen. Auf der Flucht der beiden Richtung Irak im Jahr 2014 offenbart sie, dass sie mit den Flüssen kommunizieren kann. Narin ist fasziniert und beschäftigt sich mit der Vergangenheit, sodass sie auf Arthurs Grab stößt.

 

Die letzte Protagonistin ist Zaleekhah, die sich mit Wasser als Wissenschaft beschäftigt. Sie erkennt, dass die Talsperre am Tigris nicht funktionieren würde und erfährt bei ihrer Recherche mehr über den Fluss und die Geschichten um ihn herum.

 

Ich finde das Buch klasse geschrieben. Sicherlich könnte man Shafak vorhalten, das Szenen wie Arthurs Geburt oder Narins Flucht nicht leicht zu lesen sind und sich die Szenen teils in die Länge ziehen, aber alles hat seinen Sinn und ergibt ein tolles Gesamtbild. Nicht zu vergessen, dass es Shafak stets gelingt, die Sprache anzupassen und so eine runde Situation zu erschaffen. Besonders gut gefällt mir, dass Shafak allen gesellschaftlichen Problemen Raum gibt und so auch oft vergessene Fakten zur Sprache kommen. Fünf Sterne.