Rezension

Poetisch und lehrreich

Am Himmel die Flüsse -

Am Himmel die Flüsse
von Elif Shafak

"Am Himmel die Flüsse" war mein drittes Buch von Elif Shafak und wieder bin ich von ihrem Schreibstil angetan. Sie versteht es wie kaum eine andere Autorin, mehrere Protagonist:innen und unterschiedliche Zeitstränge miteinander zu verweben und am Ende alle Fäden zusammenlaufen zu lassen.

Die Geschichte beginnt mit Arthur, "König der Abwasserkanäle und Elendsquartiere", der 1840 in London geboren wird und spinnt sich bis in die Gegenwart 2014 und 2018 zu Narin und Zaleekhah, die beide noch nicht ahnen wie sehr seine Geschichte mit ihnen verwoben ist.

Wasser als zentrales Thema zieht sich durch das ganze Buch wie ein roter Faden, beginnend mit einem einzelnen Wassertropfen der sich auf die Reise macht.
Auch wenn die Geschichte der Protagonistinnen fiktiv ist lässt Elif Shafak jedoch sehr viele sehr gut recherchierte Fakten einfließen. Wir lernen beim Lesen Dinge über das antike Ninive, Mesopotamien, über die Eigenschaften von Wasser, den Völkermord an den Eziden, den IS, Klimawandel und London zur Zeit der Industrialisierung.
Und das alles ist so gut verwoben in die Geschichte dass es sich nicht schwer und überladen anfühlt sondern einfach nur bereichernd.

"Am Himmel die Flüsse" ist ein Buch was mich emotional berührt und betroffen gemacht hat, jedoch vor allem viel hat lernen lassen über Dinge mit denen ich in meinem privilegierten Alltag kaum Berührungspunkte habe.