Rezension

Blue Eyes Blues

Lost Souls Ltd., Band 1. Blue Blue Eyes - Alice Gabathuler

Lost Souls Ltd., Band 1. Blue Blue Eyes
von Alice Gabathuler

Bewertet mit 3 Sternen

Kata Benning kehrt einen Tag zeitiger aus ihrem Internat nach Hause zurück - nur um zu sehen, wie eben jenes Zuhause durch eine Bombe zerstört wird. Sie selbst hat nur überlebt, weil ein seltsamer Fremder, dem sie kurz zuvor begegnet ist, sie rettete. Er nennt sich Raix und verschwindet sofort nach ihrer Rettung - und sie erfährt, dass er wegen Mordes gesucht wird. Kata, die gerade erst 18 geworden ist, muss mit dem Tod ihrer Adoptiveltern klarkommen und damit, bei ihrem sehr reichen Patenonkel in England unterzukommen. Als wäre es damit nicht genug, begegnet sie auch hier wieder einem seltsamen Jungen - Ayden, der behauptet, ein Freund von Raix zu sein und sie vor ihrem Patenonkel warnt.

Aidan, Raix und Nathan sind junge Männer unter 20, die alle bereits etwas Schreckliches erlebt haben und deshalb Lost Souls Ltd. gegründet haben - eine Art Geheimorganisation, die sich darauf spezialisiert hat, Kinder und Jugendliche vor Verbrechen zu retten. Das ist sehr ehrenwert, aber nicht gerade einfach, denn sie haben alle einen ganz schönen psychischen Knacks weg aufgrund dessen, was ihnen widerfahren ist. Trotzdem sind sie sehr erfolgreich, doch dieses Mal ist es anders: Kata wird nicht nur von einer gefährlichen Organisation bedroht, sondern gleich von zwei, und alle beide gehören zu den gefährlichsten und einflussreichsten der Welt. Außerdem glaubt sie keinem von ihnen ein Wort, was man ihr nicht übel nehmen kann, denn immerhin agieren sie tatsächlich äußerst seltsam, und deshalb begibt sie sich in tödliche Gefahr ...

Eigentlich könnte das ein superspannendes Jugendbuch sein. Leider wird jede Menge Potenzial verschenkt. Es beginnt zwar actionreich, aber dann plätschert es eine ganze Weile vor sich hin. Jede Menge mystische Andeutungen weisen auf die Hintergründe der Jungs hin, aber obwohl ich wirklich nicht viele Erklärungen brauche, wären manchmal schon einige angebracht. So jedoch ärgert es eigentlich nur, wenn auf die besonderen Fähigkeiten verwiesen wird, oder die supertolligen Netzwerkverbindungen oder den Superrockstar, der innerlich völlig kaputt ist oder den Jungen, der offensichtlich schon einmal gemordet hat - aber alles, wirklich alles im Dunkeln gelassen wird. Gegen häppchenweise Informationen ist gar nichts einzuwenden, aber einfach ein Das-ist-halt-so nervt. Und die Verweise auf "früher", "damals", "vor Jahren", als den Jungen etwas widerfuhr, und man im Nachhinein mitbekommt, dass es sich um maximal 5 Jahre handelt. Da sollte sich entweder für ältere Protagonisten entschieden werden oder nicht ganz so auf die "lange zurückliegenden" Ereignisse verwiesen werden.

Fazit: Hätte aufgrund der Idee ein spannendes Thema werden können, wenn nicht gelegentlich die Logik zugunsten von Handlung und Klischee geopfert würde. Müsste sich in zukünftigen Bänden steigern, um ernsthaft Interesse zu wecken.