Rezension

interessanter Thriller für zwischendurch

Lost Souls Ltd., Band 1. Blue Blue Eyes - Alice Gabathuler

Lost Souls Ltd., Band 1. Blue Blue Eyes
von Alice Gabathuler

Als erstes hat mich das Cover in seinen Bann gezogen. Es vermittelt eine schöne winterlich-kalte und leicht mystische Atmosphäre, weil das Wasser und die Klippen verschwommen sind. Zusammen mit dem Klappentext schrie es förmlich nach einem Thriller, der von mir nachmittags auf dem sommerlichen Balkon gelesen werden wollte - und so war es dann auch.

Die Idee mit Lost Souls Ltd. fand ich sehr gut, denn sind wir mal ehrlich - wer kümmert sich in der konsumorientierten und korrupten  Welt eigentlich um die Opfer des Systems, um die traurigen Hinterlassenschaften, um die Menschen, die alles verloren haben und blöderweise überlebten? Da ist so eine private Organisation doch eine gute Idee. Vor allem, wenn sie ebenfalls aus "Opfern" besteht, denn diese wissen selbst, wie der Hase läuft. Sehr gut fand ich auch, wie ihre Probleme geschildert wurden, psychische An- und Ausfälle, Flucht an abgelegene Landstriche oder in den Alkohol. Schließlich handelt es sich nicht einfach nur um die romantische Idee, gegen das System zu kämpfen und andere zu schützen - die persönlichen Abgründe gehören leider dazu.

Im ersten Band "Blue Blue Eyes" geht es um das 18jährige Mädchen Kata Benning, die vor so einem Schicksal bewahrt werden soll. Doch ist es gar nicht so leicht, im Hintergrund mit wenigen privaten Kontakten und Mitteln, gegen politische und wirtschaftliche Größen anzukämpfen. Der Kampf um Katas psychische Unschuld schien mir ein sehr ungerechter Kampf gegen Windmühlen zu sein. Ob er gelingen konnte, müsst ihr natürlich selbst herausfinden!

Besonders gelungen fand ich den Kriminalfall im Hintergrund und Katas Suche nach ihren Wurzeln, was sich als mein persönliches Highlight herausstellte. So hatte die Geschichte nämlich nicht nur den einen zu erwartenden Erzählstrang, sondern auch die ganze Geschichte aus Katas Perspektive, die nämlich ihre eigenen Geheimnisse lüften musste, ohne viel von den Ereignissen im Hintergrund und den Fäden, die sich um sie spannen, zu wissen.