Rezension

Brodelnde Gefühle

The Girl in the Love Song -

The Girl in the Love Song
von Emma Scott

Bewertet mit 4 Sternen

In „The girl in the love song“ geht es um den in Armut aufgewachsenen Miller, der ein außergewöhnliches Talent als Musiker hat und durch einen Zufall auf Violet, ein Mädchen aus reichem Hause was alles hat, trifft, die schon in jungen Jahren ihrem Traum Chirurgin zu werden nachjagt. Von Anfang an herrscht eine gewisse Anziehung zwischen den beiden, die beide aber erst richtig wahrhaben wollen, als Violet Miller das Leben rettet, gleich in mehrfacher Hinsicht. Doch da Violet zusehen muss, wie zerstörerisch die Liebe sein kann und sie Miller nicht verlieren will, hält sie ihn auf Abstand. Doch je weiter Miller durch seine Musik Ruhm erlangt, umso mehr scheint sie ihn dennoch zu verlieren. Dabei zeigt er ihr seine Liebe, in jedem seiner Songs….

Emma Scott ist für mich eine Meisterin der Gefühle. In ihren Büchern sind es oft die ungewöhnlichen Probleme, die die größte Aufmerksamkeit bekommen. Dabei schreibt sie so gefühlvoll und poetisch, dass man sich so tief in ihre Bücher fallen lassen kann, dass es einem immer wieder aufs Neue das Herz bricht und man schwer mit ihren Protagonisten leidet. Auch in diesem Buch konnte sie mich wieder völlig mit ihrem Erzählstil begeistern. „The Girl in the Love Song“ ist der erste Teil der „Lost-Boys-Trilogie“, die in jedem Teil andere Personen behandelt und somit auch unabhängig voneinander zu lesen ist.

 

Das Cover ist in zarten rosa Tönen gehalten und wird durch Lichtpunkte und zarte weiße Blüten und dem Hauch von mattem Glitter abgerundet. Dadurch wirkt es warm aber auch zerbrechlich und passt sich damit liebevoll der Geschichte an.

 

Geschrieben ist dieses Buch, ungleich abwechselnd, in der Gegenwärtigen Ich-Perspektive der Protagonisten Miller und Violet und wird zwischenzeitlich durch liebevolle Tagebucheinträge ergänzt. Innerhalb des Buches kommt es zu mehreren Zeitsprüngen, die durch die vergangenen Tagebucheinträge dennoch nachvollziehbar bleiben.

 

Beide Protagonisten habe ich direkt in mein Herz geschlossen, dabei besonders den vom Vater verlassenen und von Armut betroffenen Miller, der für alles in seinem Leben zu kämpfen muss. Schon in jungen Jahren, ist er tiefgründiger und Weiser wie manch ein Erwachsener es im Hohen Alter noch nicht ist. Anfangs wirkt er verschlossen, was sich nur Violet gegenüber zu ändern scheint. Durch seine Armut leidet er auch in der Schule extrem, so dass er eher ein Einzelgänger ist. Er kann nicht mehr an etwas Gutes in seinem Leben glauben, welches Emma Scott ihm auch alles andere als einfach gestaltet hat. Ebenfalls glaubt er auch nicht an sein Talent als Musiker, stellt dieses Talent in Violets Gegenwart jedoch immer wieder unter Beweis. Ist es doch die Liebe zu Violet, die in all seine Songs fließen. Violet ist ein recht aufgeschlossenes aber einsames Mädchen, was zwar alles hat, dem es aber an Liebe und Harmonie Mangelt. Ständig streitende Eltern und fehlende Freunde lassen sie Leiden. Jedoch besitzt Violet einen unglaublichen Ehrgeiz und lernt schon in jungen Jahren eine Menge, um ihren Traum von einem Medizinstudium gerecht zu werden.

 

Gegenseitig sind Miller und Violet der größte halt des anderen, vor allem nachdem Violet Miller bei einem Medizinischen Notfall das Leben gerettet hat. Trotz tiefergehender Gefühle weigern sie sich, diese gegenüber dem anderen einzugestehen. Miller verarbeitet es in seinen Liedern und es ist Violet, die den Anstoß zu einer großen Karriere gibt. Während Violet in der Schule immer mehr an Beliebtheit gewinnt, bleibt Miller lange Zeit ein Außenseiter, bis auch die anderen Schüler auf sein Talent aufmerksam werden. Doch während viele dadurch abheben würden, bleibt Miller bodenständig und den wenigen Freuden die er hat, treu.

Die Geschichte rund um die beiden wird durch immer wieder neu auftretende Problematiken auf einem guten Spannungsniveau gehalten. Dabei wechseln sich die Probleme einer jungen liebe, sich entwickelnde oder aber auch entfremdende Freundschaften ab, und Gesundheitliche Problematiken ziehen sich durchs gesamte Buch. Die Thematik rund um die Karriere von Miller ist mir dabei nur ein wenig zu kurz gekommen, hätte ich doch gerne mehr über seinen Aufstieg mitverfolgt. Beim Thema Freundschaft haben es auch einige der Nebencharaktere tief in mein Herz geschafft und ich freue mich darauf, einige in den Folgebänden der Reihe wiederzutreffen, auf die Emma Scott durch Andeutungen schon besonders neugierig gemacht hat.

 

Mein Fazit:

In „The girl in the love song“ entführt uns Emma Scott mal wieder in eine höchst dramatische Geschichte mit stark Problembehafteten Protagonisten. Durch den Poetischen und liebevollen Schreibstil sowie der Protagonisten, hat sie mir mal wieder des Öfteren das Herz gebrochen und nur langsam wieder zusammengesetzt. Abwechslungsreiche Dramatik sowie eine Prise Humor gaben der Geschichte das gewisse etwas. Wer auf Rockstar Romance hofft, wird diese nur hauchzart zu spüren bekommen, dennoch schafft es der Rest, trotzdem zu überzeugen. Für labile Personen empfiehlt es sich, die Trigger Warnung ernst zu nehmen. Da auch die Antagonisten eine wichtige Rolle gespielt haben und viele neugierig machende Informationen gegeben wurden, freue ich mich jetzt schon auf die folgebände und ein Wiedersehen mit den „Lost Boys“.