Rezension

Ich würde es am liebsten gleich nochmal lesen

The Girl in the Love Song -

The Girl in the Love Song
von Emma Scott

Bewertet mit 5 Sternen

Fantastische Figuren und eine herzzerreißende Handlung. Ein überaus gelungener Auftakt der Reihe!

Miller ist obdachlos, als er mit dreizehn Jahren Violet kennenlernt. Sie rettet ihm das Leben, was die beiden unweigerlich verbindet. Als Miller ihr Jahre später seine Liebe gestehen will, blockt Violet ab, da sie die Freundschaft zwischen ihnen nicht zerstören will. Eines Tages wird Millers beeindruckendes Musiktalent entdeckt, inklusive der Songs, die er ausnahmslos für Violet geschrieben hat. Wird sie irgendwann die Liebe zwischen ihnen zulassen können?

Ich kann Emma Scotts Romanen einfach nicht widerstehen! Auch hier hat sie eine ganz besondere Situation entworfen, die mit vielen sensiblen, aber auch mit sehr ernsten Tönen daherkommt.

Die Autorin erzählte die Geschichte mit viel Gefühl, ohne dabei in kitschige Momente zu verfallen. Vor allem die unerschütterliche Zuneigung, die Miller seiner Violet über die vielen Jahre zukommen ließ, haben mich mehr als einmal zu Tränen gerührt. Das Seelenleben der beiden Protagonisten kam definitiv an. Mehr noch, dabei wurde mit fantastischer Leichtigkeit eine Tiefe an Emotionen transportiert, die fast schon körperlich spürbar war. Beispielsweise tat es mir nahezu weh, dass Violet den Weg zu einer mehr als freundschaftlichen Beziehung gnadenlos versperrte. Die Entwicklung der Beziehung gefiel mir im Grunde aber sehr, denn ich konnte Millers und Violets Auseinandersetzungen mit ihren Ängsten und auch den Wunsch nach einem selbstbestimmten Leben wunderbar beobachten. Dahingehend fand ich auch das Ende stimmig und durchaus authentisch.

Mit Miller bin ich ehrlich gesagt etwas besser zurechtgekommen, als mit Violet, die mir zu perfekt und ein wenig zu gluckenhaft war und gleichzeitig neben dem aufrechten, gutherzigen Miller etwas blass wirkte. Trotz ihrer unglaublichen Hilfsbereitschaft und dem Vertrauen, welches sie Miller zukommen ließ, fand sie einfach nicht so recht in mein Leserherz. Obwohl ich ihre warmherzige Art mochte, war mir genau das letztlich doch eine Nuance zu viel des Guten. Ebenso Millers kometenhafter Aufstieg, der mir etwas zu schnell und zu glatt lief. Aber für mich sind dies Luxusprobleme, welche die Qualität der Geschichte aus meiner Sicht nur unwesentlich minderten.

Großartig fand ich die drei Außenseiter, Miller, Holden und Ronan, die im Laufe der Handlung zueinander fanden und eine unausgesprochene, aber tiefe Freundschaft schlossen. Jeder der drei Charaktere machte mich unwahrscheinlich neugierig, denn alle schienen auf wunderbare Art geheimnisvoll zu sein. Ich freue mich schon wahnsinnig darauf, im nächsten Band der Reihe Holden kennenzulernen!

Emma Scott hat mit „The Girl in the Lovesong“ mal wieder einen Volltreffer gelandet! Diese Autorin hat einfach ein großes Talent für besondere Geschichten mit unglaublichem Entwicklungspotenzial. Ich glaube, diese Reihe könnte definitiv eine meiner liebsten dieses Genres werden!