Rezension

Eine süße Story, die zwar ganz nett ist, ihr Potential aber bei weitem nicht ausgenutzt hat

The Girl in the Love Song -

The Girl in the Love Song
von Emma Scott

Bewertet mit 3 Sternen

Normalerweise liebe ich die Bücher der Autorin unglaublich, weil sie mich emotional und auch menschlich gesehen einfach immer trifft.
Bei dem Reihenauftakt rund um die Lost Boys gelang es ihr zum ersten Mal nicht.
Vielleicht bin ich zu alt für diese Art von Story oder es wurden zu viele Klischees bedient, ich kann es ehrlich nicht sagen.

Ihr Schreibstil ist wie gewohnt sehr fesselnd und gefühlvoll. Die Atmosphäre ist sehr schwer, zerbrechlich und melancholisch, was für sich genommen sehr gut zur Story passt.
Wir lernen hierbei Miller und Vi kennen und erfahren von beiden die Perspektiven, was Ihnen die nötige Tiefe verleiht und mir unglaublich gut gefallen hat.
Miller ist eine Persönlichkeit, die ich unglaublich gern mochte. Mit seiner sanften Art hat er mein Herz im Sturm erobert und ich hab seinen Hintergrund so sehr geliebt, zumal er viel Stärke an den Tag legt und man einfach seine ganze Entwicklung unglaublich gut spürt.
Vi hat mich anfangs sehr begeistert, zumal ich ihren Mut wirklich bewundert habe. Leider hat sich Vi nicht so entwickelt, wie ich mir das vorgestellt habe. Statt Fortschritt, gab es Rückschritt.
Daneben gibt es noch weitere Charaktere, die Eindruck machen und zur Handlung beitragen. Holden und River haben mir daneben unglaublich gut gefallen.

Der Einstieg fiel mir wahnsinnig leicht.
Ich war sofort drin. Am Anfang gehen wir in der Vergangenheit sehr weit zurück, was für mich rückblickend die beste Zeit in diesem Band war.
Wir lernen Charaktere kennen, die berühren, mit ihrem Schicksal Schmerz erzeugen, der so unfassbar unter die Haut geht und so viel zu erzählen hat. Zudem ist es voller Trauer, Angst und Wut und hat einfach komplett meinen Nerv getroffen.
Was dann ein paar Jahre später passiert ist – ich kann es nicht sagen.
Ich denke, eine große Problematik sind die Zeitsprünge. Weil man sich immer neu fokussieren muss und das nicht immer gelingt.
Ich hatte das Gefühl, gegen Mauern zu laufen, zu ertrinken und einfach nicht weiter zu kommen. Das Besondere, was mich so beeindruckt hat, war einfach weg, nicht mehr zu finden.
Stattdessen erleben wir starke Kommunikationsprobleme, die meine Nerven stark strapaziert haben und für mich einfach nicht nachvollziehbar waren.
Highschool -Dramen verbunden mit ein paar Klischees, war in meinen Augen nicht wirklich gut gelungen und hat für ein paar Längen gesorgt.
Die Magie war für mich einfach verschwunden.
Ich hab mir so sehr gewünscht, dass Vi einmal in ihrem Leben ausbricht und dadurch Feuer erzeugt. Das sie spürbare Ecken und Kanten entwickelt. Aber sie hat viel zuviel Angst, nur einmal aus ihrer Rolle auszubrechen und womöglich dadurch Konflikte zu erzeugen. Anders ist es für mich nicht erklärbar.
Sie war einfach nur süß anzuschauen, was total schade war, weil sie so viel Potential hatte. Das aber nicht ausgereizt wurde.
Dafür hat mich Miller weiterhin begeistert. Ich mochte seine Art einfach so gern ,seine ganze Intention.
Emma Scott greift hier auch ernste Themen auf, hat diese in meinen Augen aber nicht so weiterverfolgt und dargeboten, wie ich es mir gewünscht hätte. Denn so hätte die Geschichte noch ein bisschen interessanter werden können.
In meinen Augen ist es einfach so unfassbar schade, weil ich gerade in Vi so viel gesehen habe ,da aber nichts daraus gemacht wurde.

Puh, es ist wirklich schwierig, das Ganze in Worte zu fassen, was mich so beschäftigt hat.
Ja, ich verstehe, dass die Charaktere sich auch in eine andere Richtung entwickeln müssen, aber hier hat es mich einfach nicht erreicht.
Man hätte so viel mehr daraus machen können.
Das Ende wiederum ist ihr zwar wieder gut gelungen, konnte es jedoch nicht mehr rausreißen.
Ich habe starke Hoffnung auf die weiteren Bände. Leider ist der erste Band für mich das schwächste Buch der Autorin und das tut mir wohl am meisten weh.

Fazit:
Ich hab mich so sehr auf den Auftakt der Lost Boys Reihe von Emma Scott gefreut, weil ich ihre Werke einfach immer liebe.
Dieses Mal konnte sie jedoch meine Erwartungen leider nicht erfüllen.
Eine süße Story, die zwar ganz nett ist, ihr Potential aber bei weitem nicht ausgenutzt hat.
Es lebt von Highschool Dramen und Kommunikationsproblemen. Dabei bringt die Autorin hier wirklich ernste Themen zur Sprache.
Leider konnte sie mich insgesamt damit nicht überzeugen.
Schade.