Rezension

Das Falsche in ihm

Das Falsche in mir - Christa Bernuth

Das Falsche in mir
von Christa Bernuth

Bewertet mit 4 Sternen

Scheinbar ist Lukas Salfeld ein ganz normaler Mann. Er ist 50 Jahre alt, verheiratet, hat zwei Töchter und führt ein gutbürgerliches Leben. Aber er hat eine Vergangenheit von der sein Umfeld nicht weiß. Als Jugendlicher hat er seine Freundin Marion umgebracht. Dafür verbüßte er eine 10-jährige Haftstrafe. Die ganze Zeit gelang es ihm, sich im Griff zu haben und seine kranken Bedürfnisse unter Kontrolle zu halten. Aber dann verschwindet ein Mädchen, das der gleiche Typ wie Marion ist und wird kurz darauf tot aufgefunden. Der Mord von damals wurde kopiert, oder ist Lukas wieder zum Täter geworden? Er hat weder ein Alibi für die Tatzeit, noch kann er sich erinnern, was in dieser Nacht geschah. Als die Polizei eines morgens bei ihm erscheint, flieht er...

Der Thriller von Christa Bernuth beginnt ruhig und unspektakulär. Personen werden eingeführt, Alltägliches wird geschildert, nach und nach nahm mich die Handlung aber immer mehr gefangen und die Spannung steigerte sich. Sehr gelungen fand ich die Figur des Lukas Salfeld. Geschickt kombinierte die Autorin seine Außenwirkung mit seiner persönlichen Innensicht. Seine Ängste und Zweifel werden nachvollziehbar und vor allem glaubhaft dargestellt und für den Leser wurde das Falsche in ihm spürbar gemacht. Lange Zeit blieb offen, was genau sich sowohl in der Gegenwart als auch Vergangenheit aus welcher Motivation heraus abgespielt hat. Auffallend ist allerdings, dass so ziemlich alle Agierenden eine schwierige Vergangenheit hatten, die sich in ihrer Psyche tief eingegraben hat.

Die Taten sind eine Anhäufung unvorstellbarer Grausamkeiten. Als geübte Thrillerleserin schrecken mich blutige Morde eher weniger, bei diesem Thriller musste ich mich aber stellenweise darum bemühen, kein Kopfkino zuzulassen.

„Das Falsche in mir“ hat eine ganz besondere Atmosphäre, die winterlichen Handlungszeit passte sehr gut zur düsteren und bedrohlichen Stimmung des Thrillers. Die Sprache ist einfach, der Roman ist leicht und flüssig zu lesen und zum Ende hin entwickelt er auch noch eine Art Lesesog. Man will endlich Gewissheit, ob man mit den eigenen Mutmaßungen richtig lag. Im Mittelteil des Thrillers tat ich mich stellenweise ein wenig schwer. Es gab ein paar Längen und ein paar Szenen wirkten für mich ein wenig gewollt. Trotzdem hat mich der Thriller gut unterhalten. Es war der erste Roman, den ich von Christa Bernuth gelesen habe, vor weiteren werde ich die Augen nicht verschließen.

Wer gern Thriller liest und sich von Vergewaltigung, Missbrauch und grausamen Morden nicht abschrecken lässt, wird mit diesem sicher gut unterhalten.