Rezension

Das Herz ihrer Tochter

Das Herz ihrer Tochter - Jodi Picoult

Das Herz ihrer Tochter
von Jodi Picoult

Bewertet mit 3 Sternen

odi Picoult lese ich immer wieder gerne, denn sie sucht sich für ihre Bücher stets außergewöhnliche Themen, die so noch nicht literarisch verarbeitet wurden. Nachdem ich oft restlos begeistert von ihren Büchern war, musste ich in letzter Zeit doch auch feststellen, dass nicht jedes Picoult-Buch unschlagbar gut ist, nur weil Picoult drauf steht.

Und so ging es mir leider auch bei diesem Buch. Ich hatte mir sehr viel davon versprochen, das Thema klang so spannend und interessant, aber jetzt, nach dem Lesen, bin ich doch eher enttäuscht. Man hätte so viel aus dem Thema machen können. Schade, dass daraus nichts geworden ist.

Im Einzelnen habe ich folgendes zu kritisieren:

Meiner Meinung nach wurde der Schwerpunkt des Buches falsch gesetzt. Das Buch handelt zu sehr von Religion. Sicherlich hat das Thema Organspende auch einen religiösen Einschlag, aber die Autorin rutscht hier zu sehr in die Diskussion, was denn die wahre Religion wäre, ab. Auch kann ich mich mit dem Gedanken an einen neuen Messias, wie er im Buch gepredigt wird, nur schwer angewöhnen. Hätte sich die Autorin mehr auf den moralischen Konflikt der Mutter konzentriert, die hin und hergerissen ist zwischen der Möglichkeit, ihr Kind zu retten und der damit verbundenen Gewissheit, das das rettende Herz von einem Mörder stammt.

Das führt gleich zu meinem zweiten Kritikpunkt: Die Ähnlichkeit zu Stephen King's "The Green Mile" ist doch gravierend. Ich möchte an dieser Stelle nicht näher darauf eingehen, da ich nicht erwarten kann, dass jeder, der diesen Bericht liest, auch das Buch schon gelesen hat. Diejenigen, die das Buch dagegen kennen und auch King's Mile gelesen haben, werden wissen, worauf ich anspiele. Hat es eine Autorin wie Jodi Picoult wirklich nötig, sich so sehr an einem anderen Buch zu orientieren, das es schon fast abgekupfert wirkt? Ich hätte spontan gesagt "nein", kann deshalb umso weniger nachvollziehen, was ich in "Das Herz ihrer Tochter" lesen musste.

Besonders schlimm und das Ganze zu einer Satire steigernd, war für mich das Ende des Buches. Auch hier keine näheren Details, aber gesagt werden muss es.

Dass ich dem Buch letztlich drei Sterne gebe, liegt vor allem daran, dass mir der Einstieg in das Buch gut gefallen hat und ich mich letztlich doch auch gut unterhalten gefühlt habe.

Leider bin ich jetzt aber doch nicht geneigt dazu, sofort das nächste Buch der Autorin zur Hand zu nehmen, aufgrund der Befürchtung, wieder enttäuscht zu werden.