Rezension

Heftiges Thema – guter Roman

Das Herz ihrer Tochter - Jodi Picoult

Das Herz ihrer Tochter
von Jodi Picoult

Bewertet mit 4 Sternen

New Hampshire, 1996. June und Kurt Nealon sind frischverheiratet und erwarten ihr gemeinsames Kind.  Sie haben sich unter tragischen Umständen kennengelernt. Kurt war der Polizeibeamte, der June mitteilte, dass Jack, ihr Mann und Vater ihrer Tochter Elizabeth, bei einem Autounfall ums Leben gekommen ist. Nach diesem Schicksalsschlag scheint die Familienidylle wieder hergestellt zu sein. Da die Geburt von Claire bevorsteht engagieren die Nealons einen Zimmermann, Shay Bourne, der Claires Zimmer herrichten soll. Doch das Schicksal meint es mit June nicht gut. Eines Tages als sie nach Hause kommt sind Kurt und Elizabeth tot. Sie wurden erschossen – von Shay Bourne. Kurt soll Shay dabei erwischt haben, wie er sich an Elizabeth vergangen hat. Shay Bourne wird wegen Doppelmordes zur Todesstrafe verurteilt. Nun, elf Jahre später, sitzt er im Gefängnis und erfährt, dass Claire, die Halbschwester seines Opfers, dringend eine Herzspende benötigt. Shay beschließt Claire sein Herz zu spenden. Nun beginnt das Chaos. Shay Todesstrafe muss umgeändert werden, da er sonst kein Organspender sein kann. Außerdem geschehen plötzlich Wunder im Gefängnis und Shay wird für den Messias gehalten. Es beginnt ein riesen Medienrummel. Wie wird das Ganze ausgehen? Kann Shay Claire sein Herz spenden? Will sie dieses überhaupt? Es ist immerhin vom Mörder ihrer Schwester. Und was hat es mit diesen Wundern auf sich?

Es ist mal wieder ein bewegender Roman von Jodi Picoult. Er wird aus vier Perspektiven erzählt. Zunächst aus Junes Sicht. Dann erzählt Michael. Er war Geschworener bei Shays Verhandlung und ist nun sein Seelsorger. Maggie, die Anwältin von Shay berichtet ebenfalls. Und zu guter Letzt gibt es die Geschichte von Lucius DuFresne, einem Mitgefangenen von Shay. Dieser zeigt dem Leser, wie es in einem Hochsicherheitstrakt in den USA so vor sich geht. In diesem Roman geht es in erster Linie natürlich um die Tatsache der Todesstrafe. Sollte wirklich Gleiches mit Gleichem beglichen werden? Ein weiteres Thema ist der Glaube und die Religion. In diesem Roman soll Shays Wunsch nach Organspende durch seine Religion begründet werden. So beginnt eine heftige Diskussion, was Religion ist und wie weit sie gehen darf/kann. Und natürlich hat dieser Roman auch etwas mit Organspende zu tun. Allerdings ist dies hier doch eher eine „Nebensache“. Mir hat der Roman sehr gut gefallen. Er ist wieder einmal sehr angenehm geschrieben und durch die ständigen Perspektivwechsel wird er auch nicht langweilig. Ich finde es gut, dass sich Picoult immer solch wichtigen Themen widmet und auch gerne mal über Tabus spricht. Außerdem gefällt mir, wie sie sich in die Recherche für ihre Romane stürzt, um diese sehr realistisch wiedergeben zu können und einen gewissen Wahrheitsgehalt erzeugen zu können. Hierzu empfehle ich den Kommentar von Jodi Picoult am Ende des Buches.