Rezension

Das Hörbuch hat die vielen zähen Abschnitte leider auch nicht besser gemacht, sodass ich nicht bis zum Ende zuhören könnte.

Ein Buchladen zum Verlieben - Katarina Bivald

Ein Buchladen zum Verlieben
von Katarina Bivald

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Es ging nicht. Es ging einfach nicht. Es tut mir furchtbar Leid, gerade weil ich mich wahnsinnig auf dieses Buch gefreut hatte – Büchern über Bücher, Buchhandlungen, Buchhändler, etc. pp. blicke ich immer mit größter Spannung entgegen. Aber an “Ein Buchladen zum Verlieben” war meiner Meinung nach herzlich wenig liebenswertes und irgendwann konnte ich auch einfach nicht mehr zuhören.

Das lag aber nicht daran, dass Eva Gosciejewicz hier einen schlechten Job als Sprecherin dieses Hörbuchs machen würde, denn das tut sie nicht, ich fand ihre Stimme eigentlich sehr angenehm, aber der Stoff, den sie hier vorträgt, der ist einfach zäh wie Kaugummi. Und da man bei einem Hörbuch nicht einfach mal hin und wieder ein paar Seiten überspringen kann, habe ich irgendwann im letzten Drittel abgebrochen, weil es für mich keinen Sinn hatte, mich weiter von der Geschichte berieseln zu lassen, denn mitbekommen habe ich eh nicht mehr wirklich etwas.

Dabei hat Katarina Bivalds “Ein Buchladen zum Verlieben” eigentlich alles, was man für einen netten, humorvollen und romantischen “Feel-Good”-Roman braucht: Eine mehr als einfach nur schüchterne junge Frau (in diesem Fall Sara, ihres Zeichens arbeitslose Buchhändlerin und graue Maus) kommt in ein heruntergekommenes Nest irgendwo im Nirgendwo (Broken Wheels, Iowa), das von einigen schrägen Gestalten bewohnt wird und sorgt für neu erwachten Zusammenhalt und Schwung in der Gemeinschaft und lernt nebenher noch die Liebe ihres Lebens kennen etc. pp.

Leider sind für mich überhaupt keine großartigen Gefühle rüber gekommen. Das fing schon mit Sara an, mit der ich einfach nicht warmgeworden bin. Sie wirkte mir oftmals viel zu überzeichnet als dass ich mich wirklich mit ihr hätte identifizieren können und das, obwohl sie eigentlich so eine vielversprechende Figur ist… So aber ist sie mir erstaunlich schnell auf die Nerven gegangen, weil mir ihre so total weltfremde Art dann doch etwas übertrieben vorkam.

Auch die anderen Figuren haben mir zu Beginn der Geschichte gar nicht zugesagt. Auf mich haben sie größtenteils wie wandelnde Klischees gewirkt und auch, wenn sie irgendwann einen gewissen Pepp entwickeln und etwas Fahrt in die Geschichte bringen, ändert das nicht daran, dass mir vieles hier einfach zu oberflächlich, zu abgedroschen war. Wobei das eigentlich schon etwas zu hart ist, denn die Charaktere sind teilweise durchaus liebenswert, ich habe aber trotzdem nichts mit ihnen anfangen können, sie sind mir schlicht und ergreifend fremd geblieben.

Und die Bücher… Ich weiß auch nicht, aber da hatte ich irgendwie etwas ganz anderes erwartet. Vielleicht ein paar wirklich gute Buchempfehlungen, ein paar Geheimtipps oder das Gefühl, dass es wirklich die Bücher sind, die hier auf quasi magische Weise die Stadt zusammenbringen. Stattdessen eröffnet Sara ihren Buchladen vor allem aus Frust denn aus Leidenschaft und die Bücher, um die es geht, sind altbekannte Klassiker der englischsprachigen (und hauptsächlich der amerikansichen) Literatur sowie mehr oder minder aktuelle Bestseller.

Mir fehlte hier einfach etwas. Ich konnte überhaupt keine Bindung zu den Figuren aufbauen, sodass mich deren Spleens und skurillen Aktionen auch nicht wirklich über die vielen Längen hinweg trösten konnte, die hier, nicht zuletzt durch Frau Bivalds Vorliebe für detailreiche, abschweifende Beschreibungen, immer wieder entstehen. Das Hörbuch hat die vielen zähen Abschnitte leider auch nicht besser gemacht, sodass ich nicht bis zum Ende zuhören könnte.

Schade, denn die Idee ist wirklich klasse, aber die Umsetzung ist für meinen Geschmack eindeutig gescheitert…  [:(]