Rezension

Ein Buchladen, in den ich mich verliebt habe

Ein Buchladen zum Verlieben - Katarina Bivald

Ein Buchladen zum Verlieben
von Katarina Bivald

Es war, als ob die Stadt einen Mittelpunkt brauchte, etwas, worum sie sich sammeln könnte, und Sara hatte die leere Stelle gefüllt, die Amy hinterlassen hatte, durch Amys Laden und ihre Bücher und ihre fast allumfassende Freundlichkeit (S. 398)

Inhalt

Die Schwedin Sara ist 28 Jahre alt und liebt Bücher über alles. Sie pflegt eine Brieffreundschaft mit der 65jährigen Amy, die in Broken Wheel in Iowa lebt und ihre Leidenschaft für das Lesen teilt. Nun sollen die beiden Frauen sich endlich kennenlernen und zu diesem Zweck macht sich Sara auf den Weg, nur um vor Ort feststellen zu müssen, dass Amy verstorben ist. Sara beschließt trotzt allem ihren Urlaub dort zu verbringen und wohnt in Amys Haus. In diesem wird ihr bewusst, dass in dem kleinen Ort ein Buchladen fehlt und so eröffnet sie diesen kurzerhand in Amys altem Laden, der schon seit Jahren leer steht. Aber wie werden die Bewohner darauf reagieren, wo doch keiner so gerne liest und wird es Sara gelingen, sie für Bücher zu begeistern? Oder wird Sara lernen, dass das Leben aus mehr als nur Büchern besteht?

Meine Meinung

Als Bücherliebhaberin war ich sehr neugierig auf die Geschichte und wollte unbedingt wissen, ob sie meinen hohen Erwartungen gerecht wird. Und was soll ich sagen – ja, das ist sie. Wer hohe Literatur erwartet, sollte das Buch ganz schnell zur Seite legen. Wer jedoch gerne eine märchenhafte Erzählung im Stil einer romantischen Hollywood-Komödie lesen mag, der ist hier genau richtig. Mich hat die Handlung nach kurzen Anfangsschwierigkeiten begeistert und wunderbar unterhalten.

Sara ist eine Protagonistin, die von sich selber nicht viel hält, was sie mit diesem Zitat auch bestens ausdrückt:

Wenn ihr Leben ein Buch gewesen wäre, hätte sie darin nicht einmal eine Nebenrolle gespielt. Und eine Nebenrolle war eigentlich alles, was sie wollte. Hauptperson, das wäre zu viel verlangt, aber wenigstens ein Aussehen und einige persönliche Züge, beschrieben in aller Eile in wenigen Zeilen, wenn sie ab und zu der eigentlichen Heldin begegnete. Eine Person mit Namen und einigen Charaktereigenschaften zu sein (S. 40)   

Aber sie wächst in Broken Wheel über sich hinaus. Zunächst ist sie zwar ein wenig verängstigt, als sie von dem Tod von Amy erfährt, aber warum direkt umkehren und nach Hause fahren? Sie hat jetzt so lange auf die Reise gespart und da ihre Eltern auch nicht gerade herzlich mit ihr umgehen, bleibt sie und beschließt ihren Urlaub so wie geplant in der Kleinstadt zu verbringen. Zunächst helfen ihr nur die Bücher dabei sich ein wenig zu entspannen, aber auch die Bewohner sind herzlich und nehmen sie schnell in die Gemeinschaft auf, sodass sie erkennt, dass das Leben aus mehr als nur Büchern besteht.

Diese Wandlung wird sehr schön auf Seite 229 festgehalten:

Lange war sie einfach lesend durch das Leben gegangen, und solange alle anderen Teenager unglücklich und ein wenig lächerlich gewesen waren, war das auch kein Problem gewesen, aber dann waren alle um sie herum plötzlich erwachsen gewesen, und sie, sie hatte weiterhin gelesen.
 
Nur ein paar Sätze sagt sie dann jedoch:
 
... mehrmals hatte sie sich dabei ertappt, dass es ihr rein gar nichts ausmachte, das Buch wegzulegen. Sie könnte ja später weiterlesen, dachte sie dann, was ein neues und fremdes Gefühl war.
 
Und dennoch eröffnet sie einen Buchladen, der anfangs nur zögerlich von den Bewohnern von Broken Wheel besucht wird. Schmunzeln musste ich über so manch einen Protagonisten, der sich durch einen besonderen Lesegeschmack ausgezeichnet hat. Da wurden dann schon mal Bücher aus der Sparte Gay Erotik, wie heiße Schmuggelware über den Tisch geschoben, in der Hoffnung, dass es niemand mitbekommt oder auch ein männlicher Stadtbewohner mit Chick-Lit versorgt.
 
Die Romantik kam auch nicht zu kurz, wenngleich es schon etwas gedauert hat, bis Sara und ihr Mr. Darcy gemerkt haben, was sie füreinander empfinden. Besonders gut gefallen hat mir, dass nicht nur Sara sich verändert hat, sondern die Bewohner von Broken Wheel mit ihr. Sie hat Leben in die Gemeinschaft gebracht und dieses bunter gemacht.
 
Dass die Autorin Bücher liebt, merkt man ihrer Geschichte an. Immer wieder wird diese durch Informationen, wie z.B. rund um den Penguin Verlag oder andere interessante Details rund um Literatur gespickt.

Fazit

Ein Buch über Bücher, versehen mit einer guten Prise Romantik, bester Unterhaltung und vielen amüsanten Momenten – das ist "Ein Buchladen zum Verlieben"