Rezension

Ein Buch, für alle, die Bücher lieben!

Ein Buchladen zum Verlieben - Katarina Bivald

Ein Buchladen zum Verlieben
von Katarina Bivald

Worum geht’s?

Die Schwedin Sara reist um die halbe Welt, um ihre Brieffreundschaft Amy in Broken Wheel, einem verschlafenen, kleinen Ort in Iowa, zu besuchen. Doch als sie ankommt, muss sie feststellen, dass Amy in der Zwischenzeit verstorben ist. Die Dorfbewohner wollen sie jedoch so schnell nicht gehen lassen und so bleibt sie in Amys Haus und eröffnet mit ihrer Büchersammlung einen kleinen Buchladen. Mit viel Arbeit bekommt Sara die Dorfbewohner ans Lesen – und die Dorfbewohner bekommen sie ans Leben. Nicht ganz unschuldig daran ist ihr persönlicher Mr Darcy…

 

Schreibstil

Der Schreibstil des Buches ist der Grund, warum ich es beinahe abgebrochen hätte. Der allwissende Erzähler hat einen so nüchternen Tonfall, die Dialoge sind so gering, dass mir die Charaktere alle ziemlich unterbelichtet vorkamen und ich schnell die Motivation verlor. Das Durchhalten hat sich aber gelohnt, denn nach einiger Zeit habe ich mich an den Stil gewöhnt und ihn schätzen gelernt.

 

Meine Meinung

Ein Buchladen zum Verlieben ist gleichermaßen ein Buch für Bücherwürmer wie für unerfahrener Leser. Geschichten spielen hier eine große Rolle, es werden zahlreiche Werke der Literatur genannt, aus allen Genres und aus allen Zeiten. Manchmal findet man ein paar Hinweise darauf, wie die Geschichte in diesen Büchern ausgeht, was ein bisschen doof ist, wenn man die Bücher noch nicht gelesen hat. Das hält sich aber glücklicherweise in Grenzen und so kommt es doch eher vor, dass das ein oder andere Buch auf die Wunschliste wandert.

Nicht nur die Geschichten sind in diesem Buch besonders wichtig, sondern auch die schrägen, aber liebenswerten Bewohner des Dorfes. Broken Wheel ist ein kleines Dorf, das darunter leidet, dass alle Firmen und Geschäfte geschlossen haben, um sich in der nächstgelegenen, größeren Stadt Hope anzusiedeln. Die Dorfbewohner haben sich damit abgefunden, dass ihr Dorf vom Aussterben bedroht ist und beginnen erst wieder eine andere Sichtweise anzunehmen, als Sara ins Dorf kommt und den Buchladen eröffnet.

Damit startet sie nämlich einen Konkurrenzkampf, denn in Hope gibt es keinen Buchladen und nun hat Broken Wheel etwas, was nicht jeder hat. Drum herum geschieht eine Entwicklung, die das Dorf zart aufblühen lässt, und die wirklich Spaß gemacht hat zu lesen. Gerade mit den vielen unterschiedlichen Charakteren wie Caroline, der spießigen, gottesfürchtigen Single-Frau, den beiden schwulen Barkeepern Andy und Carl, der nervtötenden „Reporterin“ Jen und dem trockenen Alkoholiker George hat die Geschichte viel Leben bekommen. Ein persönlicher Mr Darcy für Sara durfte natürlich nicht fehlen – der ist zwar nicht ganz so Darcy-haft, wie man das gerne hätte, aber von der Bettkante stoßen, würde Frau ihn sicher nicht.

Die Liebesgeschichte steht allerdings eher im Hintergrund – wer hier also einen romantischen Liebesroman erwartet, wird vielleicht enttäuscht sein. Vielmehr geht es darum, wie Sara ihren Lebensweg bestreitet und ein ausgewogenes Miteinander von Buch und Leben findet. Ein sehr charakterbasierter Roman also, der – bis auf einen gewöhnungsbedürftigen Schreibstil – purer Zucker für die Seele gewesen ist und an den man eine Weile später immer noch denken muss.

 

Fazit

Eine uneingeschränkte Leseempfehlung gibt es von mir und den Rat, sich beizeiten mit dem ungewöhnlichen Schreibstil abzufinden, damit man tiefer in die Geschichte tauchen kann. 

Kommentare

hobble kommentierte am 20. Dezember 2017 um 03:47

Ab damit ins Wunschregal