Rezension

Der Prinz der Elfen - Elfen-Mythos trifft auf moderne Welt

Der Prinz der Elfen - Holly Black

Der Prinz der Elfen
von Holly Black

Bewertet mit 4 Sternen

Die Geschwister Hazel und Ben leben in der Kleinstadt Fairfold in der die Grenze zwischen den Menschen und den Elfen immer mehr verwischt. Inmitten des Waldes von Fairfold steht ein gläsender Sarg in dem ein gehörnter Elfenprinz schläft – ein Magnet für Touristen während die Bewohner Fairfolds ihn argwöhnisch beäugen. Oft haben Hazel und Ben als Kinder davon geträumt, wie es wohl wäre wenn der gehörnte Junge aufwachen würde. Sie fühlen sich magisch zu ihm hingezogen und vertrauen ihm ihre Geheimnisse an.

Die Magie der Elfen scheint harmlos zu sein und zieht die Touristen nach Fairfold. Doch Hazel und Ben wissen wie gefährlich die Elfen sein können. Als dann eines Tages der gehörnte Junge aufwacht fangen die Ereignisse an sich zu überschlagen und es muss ein Held her, der sie alle Rettet. So versucht Hazel sich an die Jahre in ihrer Kindheit zu erinnern, in denen sie mit Ben das Böse als Ritter bekämpft hat.

Das Buch spielt in Fairfold, einer faszinierenden und mystischen Kleinstadt in der es nicht nur Menschen gibt sondern auch Elfen, Prinzen und Ritter. Der Hauptcharakter ist Hazel, ein mutiges Mädchen das zusammen mit ihrem Bruder Ben versucht die bösen Elfen zu bekämpfen. Ich mochte die Beziehung und dessen Weiterentwicklung zwischen den beiden Geschwistern sehr.

Die Charaktere wurden ausreichend beschrieben. Man erfährt einige Hintergrundgeschichten und jeder Charakter ist gut entwickelt und einzigartig. Natürlich entwickeln sich auch Liebesgeschichten, welche mir ebenfalls sehr gut gefallen haben.

Ich muss zugeben, dass ich einige Zeit brauchte um in die Geschichte zu kommen. Am Anfang war die Handlung eher langsam und konzentrierte sich mehr darauf, die Charaktere einzuführen. Nach dem Erwachen des Prinzen legt das Buch aber ein deutlich schnelleres Tempo vor. Eine spannende Szene folgt auf die Nächste und es müssen viele Fragen beantwortet werden: Wieso schlief der gehörnte Junge im Sarg und wer ist der Erlkönig? Hazel und Ben müssen herausfinden, welche Rolle sie in all dem spielen.

Ich mochte das Setting der Geschichte in der eine Fantasy-Welt direkt im modernen Leben koexistiert. Ein Junge mit Hörnern schläft in einem gläsernen Sarg im Wald und Touristen strömen zu ihm um Selfies mit ihm zu machen. Diese Koexistenz der Menschen und der Elfen schafft einen ganz eigenen Charme. Man erfährt wie die Bewohner Fairfolds täglich in direkter Nähe zu der magischen Welt leben, mit den Taschen voll von Eisen und man erfährt von dem Wechselbalg Jack, einem Elfen der unter den Menschen aufgewachsen ist.

Der Schreibstil ist zum Teil jugendlich und zum Teil märchenhaft und bildlich, ohne jedoch zu sehr in beschreibende Details auszuufern. Holly Black bindet geschickt Ausschnitte aus der Vergangenheit in die Gegenwart ein, dennoch muss man diese Ausschweifungen mögen. Während die Szenen aus der Vergangenheit durchaus wichtig für die Geschichte und die Charaktere waren, hat es mich dennoch immer mehr interessiert was in der Gegenwart passiert. Was ich nicht erwartet hatte, waren die etwas schaurigen Szenen. Es ist definitiv kein angsteinflößendes Buch, aber dennoch empfand ich die eine oder andere Szene als etwas gruselig.

Zum Ende hin wird das Tempo der Handlung dann sehr schnell worunter die Handlung vielleicht ein wenig leidet. In meinem Leserausch hat es mich jedoch nicht groß gestört. Am Ende konnte Holly Black die Geschichte nachvollziehbar und schön lösen.

Die Geschichte beinhaltet vielleicht nicht so viel der magischen Welt wie man zuvor erwarten hätte können, was mich persönlich jedoch nicht gestört hat. Ganz im Gegenteil fand ich die Mischung aus moderner Welt und Fantasy sehr gelungen und mit viel eigenem Charme.

Fazit

Insgesamt ist Der Prinz der Elfen eine originelle, fesselnde und moderne Geschichte die man aber auch mögen muss. Außerdem muss man sich bewusst sein, dass es sich um ein Jugendbuch handelt. Der Fantasy-Anteil ist zwar nicht sehr hoch, dennoch entsteht eine faszinierende Dynamik zwischen der modernen Welt und der Welt der Elfen.