Rezension

Die Rätsel der Heptosphäre

Star Bringer -

Star Bringer
von Tracy Wolff

Bewertet mit 4 Sternen

Klappentext:

Retten sie das Universum oder lassen sie es brennen?

Zur falschen Zeit am falschen Ort zu sein, sollte für eine Prinzes­sin eigent­lich nicht vor­kom­men. Für Kali, Prin­zes­sin der Neun Pla­ne­ten, ist aber genau das der Fall, als ihre Raum­sta­tion an­ge­grif­fen wird, und könnte töd­lich für sie en­den. Doch dank eines dunkel­äugi­gen, sexy Misan­thro­pen na­mens Ian kann sie ent­kom­men. Zu­sam­men mit fünf ande­ren, jeder mit eige­ner Ge­schichte und Agenda, selbst wenn es nur darum geht, einen wei­teren Tag zu über­le­ben. Auf ihrer Flucht ver­folgt sie die ge­samte Gala­xie: ihre Feinde, die Streit­kräfte der Kai­serin, sogar eine ver­meint­lich fried­liche Glau­bens­ge­mein­schaft. Sie müs­sen ent­kom­men, ohne sich ge­gen­sei­tig um‑zu­bringen – und neben­bei das ver­dammte Son­nen­sys­tem ret­ten … irgend­wie.

Rezension:

Die Sonne geht dem Ende ihrer Lebenszeit entgegen, das gesamte Pla­ne­ten­sys­tem samt aller Be­woh­ner droht, zer­stört zu wer­den. Auf einer Raum­sta­tion, die eigens zwecks Ret­tung der Sonne ge­schaf­fen wurde, soll eine Kri­sen­kon­ferenz statt­finden. Die Kai­serin der 9 Pla­ne­ten ent­sen­det ihre Toch­ter. Auch die Hohe­pries­terin der Schwes­tern­schaft des Lichts ist an­we­send. Die Schwes­tern­schaft ver­tritt aller­dings die An­schau­ung, die Sonne solle unter­gehen, um eine Wieder­ge­burt zu er­mög­lichen. Schnell stellt sich je­doch heraus, dass die lei­tende Wis­sen­schaft­lerin selbst ihren hohen Gäs­ten etwas zu ver­heim­lichen scheint. Doch dann kommt es zur Katas­tro­phe …

Mit der Begrenzung auf ein einziges Planetensystem gehen die bei­den Auto­rin­nen einen für der­artige SciFi-Ge­schich­ten rela­tiv un­ge­wöhn­lichen Weg. Schon recht kurz nach Beginn fin­det sich auf der Flucht von der zer­stör­ten Raum­sta­tion in einem anti­ken Raum­schiff die bunt zu­sam­men­ge­wür­felte Prota­gonis­ten­gruppe zu­sam­men. Die 19-jährige kai­ser­liche Prin­zes­sin und die eben­so junge Hohe­pries­terin fin­den sich plötz­lich in Ge­sell­schaft von Au­fstän­dischen und einer ge­flo­he­nen Ge­fange­nen wie­der. Auf der Enge des Raum­schiffs kon­zen­triert sich die Story pri­mär da­rauf, dass die Welt­bil­der der eli­tär auf­ge­wach­se­nen jungen Frauen zu­neh­mend auf den Kopf ge­stellt wer­den. Ist der Auf­stand wirk­lich so un­be­grün­det, wie ihnen bei­ge­bracht wurde? Ist die Kai­serin wirk­lich so volks­freund­lich, wie sie sich – auch ihrer eige­nen Toch­ter ge­gen­über – immer gibt? Ist die Schwes­tern­schaft wirk­lich so idea­lis­tisch, wie der ‚wie­der­ge­bo­re­nen‘ Hohe­pries­terin von Kind­heit an ver­mit­telt wurde? Und wie soll es jetzt über­haupt wei­ter­ge­hen?

Auch wenn diese technisch wie auch gesellschaftlich hochinteressante Ge­schichte Genre-affine Leser schnell be­geis­tern kann, er­ge­ben sich (zu­min­dest für mich) aber auch deut­liche Kri­tik­punkte. So kommt es in der Krisen­situ­ation der Flucht in einem nur teil­weise nutz­baren Raum­schiff inner­halb weni­ger Tage gleich mehr­fach zur Pär­chen­bil­dung. Wäh­rend sich einer­seits die Prin­zes­sin und der Schmugg­ler ganz nach Cliché in­ein­an­der ver­lie­ben, sind es auf der ande­ren Seite die Hohe­pries­terin und die ge­flo­hene Ge­fangene, die sich als Pilo­tin er­weist. In bei­den Fäl­len kommt es im Laufe des Buches zu für die Hand­lung eigent­lich ir­rele­van­ten und des­halb un­nö­ti­gen, recht de­tail­lier­ten Sex-Sze­nen. Ein noch grö­ßerer Kri­tik­punkt ist aller­dings das Ende. Genau ge­nom­men hat das Buch näm­lich gar keins. Es endet mit einer über­ra­schen­den In­for­ma­tion, die alles Wei­tere voll­kom­men offen lässt. Da sich aber auch kei­ner­lei Hin­weise auf eine even­tu­ell ge­plante Fort­set­zung fin­den, lässt das den Leser un­be­frie­digt zu­rück. Ledig­lich die über­zeu­gende Hand­lung zu­vor lässt mich trotz­dem zu einer doch posi­ti­ven Ge­samt­wer­tung kom­men.

Die Autorinnen lassen ihre 4 Hauptpersonen (Prinzessin Kali[nda], Hohe­pries­terin Rain, Schmugg­ler Ian und Beckett, ge­flo­he­ner Häft­ling und Pilo­tin) wech­sel­weise als Ich-Er­zäh­ler zu Wort kom­men.

Fazit:

Die gelungene Handlung dieser epischen Science-Fiction-Story wird durch das völ­lig offene Ende und un­nö­tige Sex-Sze­nen be­ein­träch­tigt.

Alle meine Rezensionen auch zentral im Eisenacher Rezi-Center: www.rezicenter.blog

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